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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 110
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0112
Schließlich äußert sich Münster zur Wasserversorgung der Bergstadt. Der berühmte
Radbrunnen hat es ihm angetan: ..Es ist in diser statt nitt mere dann ein
bronnen, den tritt man mit einem rad." Das Wasser muß aus großer Tiefe geschöpft
und der Stadt verzinst werden. Wohl gebe es in der Ebene am Fuße des
Berges mehrere Brunnen. Um aber zu diesen zu gelangen, müsse man weit hinuntersteigen
„unn das Wasser mit muhe uff den berg tragen" (657/658).

..Ein halb meil under Fryburg ligt auff einem berg ein zerbrochen schloss. das
hat Zäringen geheissen. von dem auch die hertzogen von Zäringen vor Zeiten iren
namen haben gehapt." Mit diesen Worten leitet Münster seinen Abschnitt ein. in
dem er den Versuch wagt. Licht in die Geschichte des berühmten schwäbischen
Herzogsgeschlechts zu bringen. Vieles bleibt dabei unklar. Das weiß auch Münster
; darum bieten seine Aussagen nicht selten verschiedene Versionen eines bestimmten
Geschehens, die sich indes nicht immer unbedingt widersprechen müssen
. Es trifft zu. daß sich der Name des Geschlechts von der Burg Zähringen über
dem gleichnamigen Dorf nördlich von Freiburg herleitet: diese Burg ist zu Münsters
Zeit bereits eine Ruine. Wenn er nun aber die Gründung der Klöster Gengenbach
und Schwarzach einem gewissen Rudhard von Zährinsen zuschreibt und
gleich beifügt, daß nach andern Angaben die Gründung auf einen Grafen Rutarius
um 752 zurückgehe, so läßt sich dieser scheinbare Widerspruch vielleicht so erklären
: Die Gründung des Klosters Gengenbach erfolgte tatsächlich um die Mitte des
8. Jahrhunderts und wird einem Herzog Rudhard zugeschrieben. Andrerseits besaßen
die Zähringer im 12. Jahrhundert die Schirmv ogtei über das Kloster, und auf
ihre Initiative mag um 1120 der Neubau der Klosterkirche zustande gekommen
sein, nachdem sich die Abtei der Hirsauer Reformbewegung angeschlossen hatte.
Ähnliches läßt sich vielleicht von der ehemaligen Benediktinerabtei Schwarzach
sagen, die Münster im gleichen Zusammenhang erwähnt, deren Klosterkirche mit
der spätromanischen Kirche von Gengenbach aufs engste verwandt istl?6'. Daß die
Gründung des Klosters Sulzburg den beiden Brüdern Bezelinus und Gebiso um
1060 zuzuschreiben ist. glaubt Münster nicht mehr, seit er die Möglichkeit hatte,
in die klösterliche Gründungsurkunde Einsicht zu nehmen. Seine Angabe, wonach
die Stiftung durch den Breisgauer Grafen Birchtilo unter Kaiser Otto III. im Jahre
993 erfolgte und später von Heinrich II. bestätigt wurde, ist somit absolut zuverlässig
. Die Urkunde bezeichne den Ort als Möns Salsugius, Salzberg, nach dem
dortigen Salzbrunnen. Markgraf Ernst war es dann, der ..gar ein lustig unn fürstlich
hausz dohin zu unsern zeiten (nämlich 1527) gebauwen unn ettlich jar hoff do
gehalten" hat Daß die Zähringer ihren herzoglichen Titel vom Herzogtum
Kärnten herleiten, hat Münster Dokumenten entnommen, die ihm vom Rat der
Stadt Freiburg zugekommen sind. In der Tat wurde 1061 Berthold L mit dem
Herzogtum Kärnten belehnt, das er zwar faktisch nie besaß, dessen herzoglichen
Titel er jedoch behielt und auf seine Nachkommen v ererbte. Die v age Bemerkung,
daß Berthold oder aber sein Sohn auch das Herzogtum Teck besessen habe,
stimmt in dieser Form zwar nicht: doch gilt Adalbert, ein jüngerer Bruder Bert-
holds IV.. als Stammvater der Herzöge v on Teck.

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