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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 118
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0120
lin von Landeck. die Schnewlin vom Weier, die Schnewlin von Kranzau usw. Doch
sei das Geschlecht zum großen Teil bereits ausgestorben (670)153).

Mit seinem Bericht über die doch wohl von den Zähringern an verkehrsgünstiger
Lage am Ausgang des Kinzigtals in die Rheinebene gegründete Stadt Offenburg
begibt sich Münster ein weiteres Mal in das Reich der historischen Legende.
Ein Glaubensbote aus England soll 603 in die Gegend gelangt sein. Offo mit Namen
, aus königlichem Stamm, in der Absicht, den christlichen Glauben zu verbreiten
. Er stiftet das Kloster Schuttern und baut, eine Meile davon entfernt, über der
Kinzig eine Burg, die nach ihm Offonisburg genannt wird, aus der sich in der Folge
die Stadt Offenburg entwickelt habe. Gengenbach, eine Meile oberhalb von Offenburg
gelegen, soll 714 durch einen Bischof von Straßburg gegründet worden sein.
Was Münster erzählt, könnte höchstens für das Kloster zutreffen, das wesentlich
älter ist als die Stadt und wohl ins 8. Jahrhundert zurückreicht,54). Offenburg und
Gengenbach gehören bereits zur Ortenau. Münster verwendet die alte Bezeichnung
Mortenau und erklärt den Namen mit den zahlreichen Morden, die sich ehemals
angeblich in der Gegend ereignet hätten. Er charakterisiert das Gebiet als „ein klein,
aber gantz fruchtbar lendlin. darin gut wein unn zimlich korn wechszt". Daneben
werde hier viel Hanf angepflanzt, der einen Jahresertrag von 20-30*000 Gulden
abwerfe. Viele Städte, Schlösser und Klöster liegen in der Ortenau. außer Offenburg
und Gengenbach das Bergschloß Ortenberg, der den Grafen von Hanau zugehörige
Marktflecken Wilstätt mit seinem Schloß, das Reichsstädtchen Zell am Harmersbach
, femer Euenheim. Rheinau und Lahr, letzteres ehedem im Besitz der Herren
von Geroldseck und zu Münsters Zeiten markgräfisch. Oberkirch und Oppenau.
schließlich die drei großen Dörfer Achern. Renchen und Bühl, die im Besitz der
Bischöfe von Straßburg sindl55).

An die Ortenau grenzt die Markgrafschaft Baden; westlich endet sie am Rhein,
östlich zieht sie sich weit in den Schwarzwald hinein. Hauptstadt und Residenz der
Markgrafen ist Baden, „die also genent wirt. daz man doselbst vor langen Zeiten ein
grossen quell heisses wasser gefunden hat". Wen Münster mit dem Kaiser Antonius
meint, der im Jahre 116 n. Chr. diese Stadt gebaut habe, nachdem man daselbst auf
die Thermalquelle gestoßen sei. ist unklar, genau so unklar wie seine Quellenangabe
: Er beruft sich auf „ettlich". „die ausz der Marggraveschafft bürtig seind". Sollte
Antoninus Pius gemeint sein, unter dem um die Mitte des zweiten Jahrhunderts der
Limes ausgebaut wurde, oder handelt es sich ganz einfach um eine Verwechslung
mit Marcus Aurelius Antoninus, besser bekannt unter dem Namen Caracalla. der
nach seinem Sieg über die Alemannen am Main im Jahre 213 die Heilquellen
Baden-Badens aufgesucht hat? Das Thermalwasser enthalte Schwefel, Salz und
Alaun. Münster zählt eine lange Liste von Leiden auf, bei denen das heilende
Wasser zur Anwendung kommt, insbesondere bei Beschwerden der Atemwege, bei
Magen-und Darmkrankheiten, Erkrankung der Leber. Milz und Blase sowie bei
Frauenleiden und Gicht (671/672). Mit Baden-Baden, der nördlichen Grenze des
von uns gewählten geographischen Rahmens auf der rechten Seite des Oberrheins,
beschließen wir unsere Betrachtungen über Münsters kosmographisches Werk.

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