Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 143
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0145
Die Römer kommen

Kurz vor der Zeitwende also - ein Ratespiel um ein genaues Datum erübrigt sich
ganz und gar - begann ein gewaltiger historischer Umbruch, und Rom übernahm
auch hier am Rhein die Machtstellung an Stelle der zur Neige gehenden Keltenherrschaft
. Was natürlich nicht gleichbedeutend ist mit dem Ende der Kelten überhaupt
und ihrer Kultur.

Ein neues historisches Zeitalter brach an!

Die Sturmflut der über Europa hereinfallenden römischen Legionen drang durch
das Rhönetal und über die Alpenpässe, den Flüssen entlang und über Saumpfade,
unaufhaltsam nach Norden, um sich dann nach allen Richtungen auszubreiten. Als
Cäsar 58 v. Chr. durch die Burgundische Pforte und in Richtung des Dekumatlan-
des endlich den Fuß auf elsässischen Boden setzte, erwartete ihn bereits Ariovist
mit seinen Truppen irgendwo in der Ebene, wo die beiden, vermutlich unweit
Mulhouse. aufeinanderprallten. Mit schweren Verlusten beiderseits fiel die
Schlacht schließlich zu Gunsten Cäsars aus. und Ariovist zog sich mit dem Rest
seiner Leute über den Rhein zurück: vielleicht nördlich Kembs, wo 1950 im alten
Rheinbett bei den Arbeiten am Rheinseitenkanal Spuren eines antiken Knüppelstegs
gefunden wurden (J. J. Hatt in Cahier d' Archeologie et d'Histoire. 1952).

Mit seinem, wenn auch knappen Sieg über den Germanenfürst hatte Cäsar allerdings
nicht bloß eine Schlacht gewonnen, sondern gleichzeitig auch noch eine
äußerst wichtige Etappe in seinem Eroberungszug erreicht: Fluvius Rhenus...den
Rhein!

Gleichzeitig mit dem Einzug der Legionen begann eine Zeit organisierter Planung
am Rheinknie, die Zeit, als römische Spähtrupps eine gewisse Rheinkrümmung
und die dortige Verengung des Stroms anpeilten, wo dann alsbald an dessen
Ufer - unmittelbar südlich des jetzigen Dorfes Kembs - ein Kastell entstand und
Gestalt annahm, dieses Kastell besonders aber einen Namen bekam: CAMBETE.

Der Ursprung des Namens Cambete ist umstritten, und von den verschiedenen
Versionen seien nur erwähnt das keltische „camb-es", d.h. Krümmung, auf die
Rheinkrümmung bei Kembs hindeutend (Alfred Holder: Alt-Celtischer Sprachschatz
. Bd. 1 S. 711). und das lateinische ..cambio" oder „cambiare". d.h. wechseln
, auf das Wechseln vom Straßenverkehr auf den Flußverkehr hindeutend (Abel
Louis: Kembs en Sundgau rhenan. S. 23).

Cambete als geschriebener Name erschien zuerst auf den Itinerarien des Antonin
, später als Straßenknotenpunkt auf der Peutingerschen Tafel (Abb. 1). der
eigentlichen ersten Straßenkarte mit Orts- und Entfernungsangaben. Diese Tafeln
veranschaulichen, wenn auch auf verzerrte Weise, das über das ganze römische
Imperium verzweigte dichte Straßennetz. Garant der militärischen Mobiliät sowie
der lebensnotwendigen kommerziellen Verbindungen.

Die Legionen ihrerseits und überhaupt alles, was in ihrem Sog vom Süden
herauf kam, begannen, im Schutze der neuen, natürlichen Rheingrenze gegen
Germanien sich einzunisten für eine sehr, sehr lange Zeit...

143


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0145