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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 147
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0149
In beiden Berichten ist die Rede von 4 Pfeilern, wobei es sich offensichtlich um
die 4 ersten, gruppierten Blöcke handelt, die 10. 8 und 6 m auseinander lagen.
Etwa 20 m weiter ostwärts befanden sich zwei weitere. 5 m auseinander gelegene,
alle in einer Flucht. Und das Ganze war keine 80 m lang, wie aus dem damals von
der französischen Elektrizitätsgesellschaft E.D.F. angefertigten Lageplan des Fundes
zu ersehen ist.

Wenn über den antiken Ursprung des Fundes nicht der geringste Zweifel besteht
, so ist die ihm zugeschriebene Aufgabe und Funktion - ein Rheinübergang
also - gar nicht so selbstverständlich. Offensichtlich konnte J.J. Hatt die von den
Aushubmaschinen z.T. schwer angeschlagenen und zerstreuten Überreste nur im
Rahmen und aus dem Gesichtswinkel einer riesigen Baustelle in Augenschein
nehmen, ohne gleichzeitig von der möglichen Topographie der alten Rußlandschaft
Kenntnis genommen zu haben. Was eigentlich in erster Linie hätte geschehen
sollen! Sonst wäre sogleich klar gewesen, daß die Pfeiler nicht inmitten des
alten Rheinbetts gefunden wurden, ebensowenig in der Verengung des Stroms,
welche ausschlaggebend gewesen sein soll zur Wahl der Übergangsstelle! Auch
der rechtsrheinische Brückenkopf in Hatt's Bericht bleibt vorerst - und vielleicht
für lanse Zeit noch - ein frommer Wunsch...

Daß jedoch diese bedeutenden Überreste auf den ersten Blick als eine neuentdeckte
antike Rheinbrücke angesehen wurden, ist angesichts ihrer imposanten
Struktur, angesichts aber besonders ihrer geographischen Lage beim Straßenknotenpunkt
Cambete, sehr wohl verständlich. Auch die Epoche des Baues - nach J.J.
Hatt Ende des 1. Jh.. also die Zeit der Eroberung des Dekumatlandes - spricht für
einen Rheinübergang.

Kurze Zeit nach der Entdeckung wurden jedoch schon Stimmen laut, welche
eine durchsehende Brücke bei Kembs irgendwie in Frage stellten oder bezweifel-
ten. Ja. heute kann diese These eigentlich einer gründlichen und kritischen Erforschung
gegenüber nur schwer standhalten.

Hingegen wäre die Variante eines Übergangs über einen damaligen Rheinarm -
vom Festland auf eine Insel also - durchaus plausibel. Über diese Insel war der
..große" Rhein, zum Warenumschlag z.B.. bequem zu erreichen.

Auf die durchaus mögliche These eines eventuell unvollendeten Bauwerks soll
hier nicht weiter eingegangen werden.

Viele Fragen sind heute praktisch unlösbar, allein schon aus Unkenntnis der
Topographie dieses Rheinabschnitts in der Zeit der römischen Besetzung.

Um so verlockender ist es. einen Versuch zu wagen, mit alten Rheinkarten dem
antiken Flußlauf auf die Spur zu kommen. Und das Experiment wird um so spannender
, je weiter man sich auf das Kartenmaterial beugt, je mehr man sich das
Bild der wilden Flußlandschaft vor 2000 Jahren vorzustellen versucht... Ein riskantes
Unternehmen.

Denn nach wie vor bleiben viele Fragen offen und ebensoviele Rätsel ungelöst.
Selbst wenn Archäologen und Historiker der offenbar vornehmeren und historisch
interessanteren These der ganzen Rheinbrücke längst den Vorzug gegeben ha-

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