Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 172
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0174
bus getauft. (1677 ließ das Paar eine Tochter Franziska in Güttingen TG taufen).
Offenbar ist der Sohn nach der zweiten Ehe seines Vaters mit Anna Germännin
aus Eppishausen bei Erlen TG (7. 8. 1639) fortgezogen. Als Ammann wird später
der älteste Sohn aus zweiter Ehe genannt.

Wie ersichtlich, tritt in den Kantonen SG und TG der Familienname G. häufig
auf. Wie früh dieser Name dort schon vorkommt, geht aus einer Urkunde der
Abtei St. Gallen vom 15.1.1282 hervor, in welcher der Ort "Germanshusin" steht.8'
Später wurde dieser Ort in Gemmertshausen umbenannt und gehört heute zur
Kirchengemeinde Salmsach TG bei Romanshorn.

In Rotzenwil ist eine Familie G. bereits im ausgehenden Mittelalter urkundlich
nachweisbar. Die Abtei St. Gallen hatte viele Güter pauschal an die Stadt St.
Gallen verpachtet. Deshalb finden wir Angaben über die weiterverpachteten Höfe
in den Büchern des Stadtarchivs St. Gallen. Im Älteren Pfennigzinsbuch der Jahre
1442-1444. Gemeinde Sitterdorf, wird "der Hof zu Ratzenwil mit dem zugehörigen
Gut Germans Hof angeführt.9' Da auch in jüngeren Bänden der Zinsbücher
der Name G. immer wieder auftaucht, kann angenommen werden, daß die in den
KB von Sitterdorf verzeichneten bodenständigen G. (s.o. Familien 1 und 2) von
den Hofbewohnern des 15. Jahrhunderts abstammen. Auch im Güterurbar I und
im Briefurbar II von 1626 des Stadtarchivs St. Gallen werden immer wieder die
verschiedenen G. in Rotzenwil erwähnt, darunter auch der "Barbirrer" Wilhelm
G.. der spätere "Chirurg" und Großvater von JMG.1'"

Die nächste schriftliche Erwähnung von JMG nach dessen Geburt finden wir
unter dem Datum des 18.3.1723. An diesem Tag hat er einen Manumissions-
schein. einen Freilassungsschein aus der Leibeigenschaft des Fürstabtes erhalten.
Es heißt da: "Dem Johannes German. Bruchschneider von muohlen. der willens zu
Schönau im Wiesentahl im Schwartzwald sich seßhaft zu machen, ist ein geburts-
und manumissionsschein ertheilt worden, daß er von ehrlichen Eltern als Hans
Ulrich German und Elisabeth Zilligin ehelich erbohren und der Leibeigenschaft
entlassen worden sei. wobei er gebeten, wann er künftig wid[er]umb in sein Vat-
terland ziehen wolle, daß man ihn für einen Bürger und Gotteshausmann aufzunehmen
geruhete. Den 18. März 1723."'"

Zur Erläuterung dieses Textes muß folgendes angeführt werden: JMG wird in
Urkunden meist nur Johannes G. genannt - Barbier. Bruchschneider. Chirurg usw.
waren damals sehr nahe verwandte Tätigkeiten, welche wir heute auch Wundarzt
nennen. Muolen ist hier als die politische Gemeinde gemeint, zu welcher Rotzenwil
zählt. Ein Gotteshausmann ist ein Angehöriger (Untertan) eines Gotteshauses,
hier der Abtei St. Gallen.

Bereits vier Wochen nach Ausstellung des Freilassungsscheines fand in Schönau
/Wiesental die Hochzeit mit Anna Maria Dörflinger aus Entenschwand bei
Schönau statt. Vermutlich wurde im Ehebuch als Herkunftsort des Hochzeiters
deshalb St. Gallen eingetragen, weil seine Papiere (s.o.) von der Verwaltung der
Abtei ausgestellt waren. Ein Jahr später, am 23.5.1724, wird JMG und seiner
Ehefrau in Entenschwand (Pfarrei Schönau) die erwähnte Tochter Anna Catharina

172


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0174