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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 7
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jedoch nicht dem Kampf gegen die Urbewohner, sondern dem Wald des Gebirges.
So drangen die Menschen die Täler hinauf in die Waldgebiete vor, die bisher von
den Siedlern gemieden worden waren. Vornehmlich Adelsfamilien, von den Königen
hierzu begünstigt, ließen zunächst wirtschaftlich bevorzugte Lagen roden und
Siedlungsplätze anlegen.

Im Kandertal bis hinüber an die Westseite des Blauen und herüber bis Wambach
waren die Herren von Kaltenbach tätig. In den Tälern des Steinenbachs und des
Kleinen Wiesentals bis an die Süd- und Ostflanke des Köhlgartens hin drangen die
Bauern der Herren von Wart vor.

Im Kleinen Wiesental rodeten die Bauern der Herren von Waldeck und bis hin
zum Belchen die Edelfreien von Rötteln. denen um das Jahr 1230 die von diesen
abstammenden Herren von Rotenberg folgten und diese Tätigkeit fortsetzten.

Die im aufsteigenden Tal gewonnenen Nutzflächen waren mit zunehmender
Höhen- und Hanglage überwiegend für die Vieh- und Weidewirtschaft geeignet.

Der Bergbau hat im Kleinen Wiesental. im Gegensatz zum Tal der "Großen
Wiese", niemals eine Rolle gespielt. Auch die alten Berufe wie Nagelschmiederei
und Holzschneflerei sind nicht zu Ausgangspunkten einer industriellen Entwicklung
geworden.

Es gilt festzustellen, daß die Erschließung der beiden Wiesentäler von Neuenweg
bis Wieslet und von Todtnau bis Zell keineswegs in Analogie zu St. Trudpert
im Münstertal vom Kloster St. Blasien getragen worden ist. Vielmehr scheinen
lokale Kräfte aus dem Bereich des Altsiedellandes. zu dem die beiden Täler von
Hausen und Wieslet abwärts immer gezählt haben, den Anstoß gegeben zu haben.

Schon früh dürften die Räume um Tegernau (Salineck. Ebigen, dann Demberg
und Ried) im Kleinen Wiesental sowie Hepschingen (1288: Hepsharingen) im
Großen Wiesental, ferner das zwischen den Tälern auf der Höhe liegende Gresgen
(+Grassinghofen) gerodet worden sein, letzteres vielleicht noch wie Ebigen
(+Abinghofen) im 9. Jahrhundert. Hepschingen ist nicht nur der einzige "-ingen-
Ort" in der Waldzone der Täler, es besaß laut den alten Berainen von 1352 und
1374 neben Ried bei Tegernau als einziger Waldort eine Ackerflur mit der Bezeichnung
"gebreiti"2). wie er sonst nur im Altsiedelland auftritt.

Im mittleren Wiesental zogen die Alamannen erst um das Jahr 600 ein.

Den "jüngeren Ausbau" kann man hierzulande mit dem verstärkten Eingreifen
der Karolinger um das Jahr 750 beginnen lassen. In der Zeit der Frankenherrschaft
entwickelte sich eine vom Oberrhein ausgehende schrittweise Erschließung des
Landes. Diese erreichte um das Jahr 700 n. Chr. die Randzonen des Schwarzwaldes
. Nach der Rodung der Waldflächen wurde zunächst ein größerer Hof errichtet,
dem man die umliegenden Neuansiedlungen zuordnete. Sie unterstanden dem
Groß- oder Meierhof und waren diesem gegenüber abgabepflichtig.

Diese Meierhöfe wurden von herrschaftlichen Amtsleuten beaufsichtigt.

Das hohe Gericht über Leib und Leben, über Hals und Hand (Hohe Gerichtsbarkeit
) stand allein dem Vogt als dem weltlichen Herrn zu. Als Zeichen seiner
Gerichtsgewalt ließ er an den Grenzen seines Gebietes die Galgen errichten3*.

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