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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 9
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0011
Es ist eine Zeit, in welcher fortifikatorische oder Sicherheits-Überlegungen
längst überholt waren: gegen die bereits starken Geschütze des 16. Jh. bot ein
solcher Wassergraben keinerlei Schutz, es sind vielmehr ästhetische Gründe, die
ausschlaggebend waren: man wollte eben ein Wasserschloß haben, weil dies dem
Schloßbau der Zeit entsprach. Dabei hat man erhebliche Nachteile bewußt in Kauf
genommen. Im Keller des Gebäudes bedarf es erheblicher Anstrengungen zum
Abhalten der Feuchtigkeit. Der Wassergraben braucht ständige Pflege, er muß das
Wasser halten und nicht versickern lassen, er droht stets zu verlanden, in ihm
wächst Schilf usw.. sanz abgesehen davon, daß stehendes Wasser nicht immer
angenehm riecht und die Mückenplage beträchtlich sein kann. Dies alles nahm
man bewußt in Kauf, um ein Wasserschloß zu haben. Daß die genannten Nachteile
eine Last sein konnten, sieht man daraus, daß an mehreren Wasserschlössern im
18. und 19. Jh. die Wassergräben trockengelegt oder gar zugeschüttet wurden (z.T.
stellte man sie bei neueren Restaurierungen wieder her). Auffallend ist. daß die
aus den Niederlanden gekommene Form des Wasserschlosses gerade in der Umgebung
von Basel besonderen Anklang fand. Noch vorhanden ist Entenstein in
Schliengen (Lehensherr: Bischof von Basel: Wassergraben im 19. Jh. zugeschüttet
, bei Restaurierung wiederhergestellt). Auch das nicht mehr bestehende Schloß
Friedlingen war ein Wasserschloß. Prächtig erhalten ist das in seiner heutigen
Form wesentlich in das 17. Jh. zurückgehende Wasserschloß Bottmingen. Ein
Grund für die besondere Beliebtheit dieser Schlösser in der Umgebung von Basel
im 16. Jh. könnte darin liegen, daß die Stadt in dieser Zeit starke Handelsverbindungen
den Rhein hinab nach den Niederlanden und nach Niederdeutschland hatte
und wohl auf diesem Wege die Einflüsse in unsere Region kamen.

Ein wesentlicher Um- und Erweiterungsbau des Wasserschlosses erfolgte
1563-66 (Datierung am Eingangstor und auf einer während der Bauzeit von 1976-
1978 aufgefundenen Fenstersäule). Als Bauherr dieses Um- und Erweiterungsbaus
kommen in Frage Jakob Reich von Reichenstein. ..Herr von Inzlingen*'. der kinderlos
starb und vorher das Inzlinger Lehen an seinen Neffen Hans Augustin
übergab. Möglicherweise haben auch beide gemeinsam das Wasserschloß wesentlich
umgebaut und erweitert. Nur vermutet werden kann, daß Jakob Reich von
Reichenstein einen erheblichen Teil seines Vermögens in den Um- und Erweiterungsbau
steckte zugunsten seiner Erben und Neffen Hans Augustin und Hans
Georg Reich von Reichenstein.

Auf jeden Fall erfolgte 1563-1566 der entscheidende Um- und Erweiterungsbau,
welcher das Wasserschloß Inzlingen seinem heutigen Aussehen wesentlich näherbrachte
. Es wurde die nicht unterkellerte Eingangsseite umgebaut, es entstanden neu
der unterkellerte Teil des Nordwesttraktes und der Nordosttrakt. Was noch fehlte,
war der mittlere Teil des Südosttraktes hinter dem Turm. Er blieb (wie ein Stich
Daniel Meissners von 1623 zeigt) ein erdgeschossiges Ökonomiegebäude und wurde
erst anläßlich eines erneuten Umbaus im 18. Jh. auf seine heutige Form gebracht.

Das Wasserschloß Inzlinsen liest am östlichen Ortsrand inmitten eines Teiches,
wobei seine vier Ecken weitgehend den vier Himmelsrichtungen entsprechen, die

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