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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0023
2. Refonnatorische Gesinnung in Inzlingen?

Während in Stetten, der anderen katholischen Frontgemeinde, eine eigentliche
Reformation mit anschließender Gegenreformation stattgefunden hat, ist aus
Inzlingen nichts Entsprechendes bekannt. In Stetten verbot 1559 der Markgraf
die katholische Messe, und 1564 wurde der evangelisch-reformierte Pfarrer Essig
aus Basel eingesetzt. Ab November dieses Jahres fanden in der Pfarrkirche
St. Fridolin Gottesdienste nach dem neuen Glauben statt. 1566 intervenierte aber
die Äbtissin des Klosters Säckingen mit Unterstützung von Kaiser Maximilian,
worauf man den katholischen Gottesdienst wieder einführte und jegliche weitere
Reformationsgelüste unterband.: Aus Inzlingen ist rein gar nichts bekannt, und
man neigt zur Annahme, daß sich keiner der dortigen Untertanen geregt hat. An
dieser Theorie gibt es jedoch Zweifel. Interessanterweise sind nämlich gegen
Ende des 16. Jahrhunderts die Familien Stutz und Lüdin aus Inzlingen nach
Riehen übersiedelt. Bei Stutz handelt es sich gar um den damaligen Vogt von
Inzlingen. Beide Familien sind in Riehen zum evangelisch-reformierten Glauben
übergetreten und waren dort auch Übergriffen des Inzlinger Junkers ausgesetzt.
Man kann annehmen, daß diese beiden Familien aus Glaubensgründen von Inzlingen
nach Riehen gegangen sind, wenngleich, wie so oft in Religionsfragen,
auch persönliche Gründe oder Unstimmigkeiten mit der Herrschaft eine Rolle
gespielt haben mögen. Ganz sicher hat es in Inzlingen keine auch nur vorübergehende
Einführung des evangelischen Gottesdienstes gegeben. Immerhin aber sah
sich ein 1594 in Inzlingen neu eingesetzter Priester veranlaßt bekanntzugeben,
daß er sich aller Gebräuche enthalten wolle, die der katholischen Kirche abtrünnig
seien. Hingegen spielte ein Inzlinger für die Reformation in Nürnberg und
Bern eine entscheidende Rolle: Franz Kolb.

3. Franz Kolb (1465 - 1535)

Franz Kolb wurde im Jahre 1465 in Inzlingen geboren, und er immatrikulierte
sich anno 1491 an der Universität Basel. Vermutlich stand er unter der speziellen
Förderung der Reichensteiner. Warum aber gerade er als Einzelmensch einer solchen
Förderung zuteil wurde, ist nicht mehr zu eruieren. Jedenfalls läßt sich aus
der Immatrikulation beweisen, daß Franz Kolb aus Inzlingen und nicht aus Lörrach
stammte, wie das später in Bern teilweise angenommen worden ist. Es mag
erstaunen, daß Kolb bei der damals doch relativ kurze Zeit in Anspruch nehmenden
Vorbereitung zur Universität erst mit 26 Jahren das Studium aufnahm. Möglicherweise
hat er deswegen schon vorher einen anderen Beruf ausgeübt. In der
noch katholischen Basler Universität absolvierte Kolb seine Ausbildung, und nach
Erlangung der Magisterwürde ließ er sich an der Basler Martinsschule ein Lehramt
übertragen. Dann lebte er in einer Klosterzelle in Schwaben. Schließlich zog
er mit einem Söldnerheer der Eidgenossen für Kaiser Maximilian L (1493 - 1519)

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