Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 24
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0026
6. Chrischona-Pilger

Von ganz besonderer Bedeutung für die Inzlinger Konfessionsgeschichte ist die
Verehrung der Chrischona.hl Die heilige Chrischona. die an sich kirchlich gar nie
heilig gesprochen worden ist. wurde von den Inzlingern. aber auch von anderen
katholischen Dörfern, schon vor der Reformation verehrt. Chrischona soll besonders
bei Zahnschmerzen geholfen haben. Als nach der Reformation dem Wallfahrtstreiben
ein Ende gemacht wurde, sollen Leute teilweise gewaltsam in die
Kirche eingestiegen sein, um bei der heiligen Chrischona zu beten. Erstaunlicherweise
hat sich auch der Vorname Chrischona für Mädchen in Inzlingen lange
gehalten. So wurde beispielsweise 1818 eine Chrischona Hupfer getauft.7'

7. Der Inzlinger Waldbruder

Mit der Chrischonaverehrung hängt vermutlich das Wirken des Inzlinger Waldbruders
Franz Josef Mayer zusammen. Dieser stammte aus Bötzingen am Kaiserstuhl
, wo er am 5. September 1792 geboren wurde. Im Personalkatalog des Bistums
Konstanz ist er in den Jahren 1769 bis 1779 als Waldbruder geführt, dann
aber vermutlich aufgrund der josefinischen Reformen aus dem Register gestrichen
worden. Dies änderte nichts daran, daß er in Inzlingen weiterlebte und betete. Er
erreichte das Alter von 85 Jahren, und der Ortspfarrer bezeichnete ihn als einen
frommen Mann, was darauf hinweist, daß offenbar keine Konkurrenz zwischen
dem Waldbruder und dem Pfarrer bestanden hat.8'

8. Industrialisierung

Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert rief nach neuen Arbeitskräften, was
teilweise zu einer Auflösung der alten Strukturen geführt hat. Begleitet wurde
dieser Prozeß durch die verschiedenen Freiheitsbewegungen und Revolutionen.
Jedenfalls fragten die Besitzer der Fabriken, die nach Arbeitern Ausschau hielten,
nicht mehr primär nach der Konfessionszugehörigkeit. Aus diesem Grunde begannen
sich Inzlinger auch in den Basler Industriequartieren niederzulassen. Einige
wenise erhielten auch höhere Stellen in der Administration des neu entstandenen
Großherzogtums Baden. Sämtliche Katholiken der Stadt Basel wurden durch die
Pfarrei St. Clara betreut, so daß die Kirchenbücher manchen Inzlinger Namen
aufweisen.41 In den stichprobeweise untersuchten Taufbüchern der Pfarrei St. Clara
von 1847 bis 1857 finden sich jährlich mindestens zwei bis fünf Taufeinträge
von aus Inzlingen Zugezogenen. Vertreten sind die Namen Däschler. Rüsch, Müller
. Braun etc. Vom menschlichen Schicksal spricht auch der Taufeintrag des
unehelich geborenen Fritz Rieder am 16. Oktober 1859. Seine Mutter war als
Dienstmagd nach Basel gekommen. Die Verbundenheit der nach Basel gezogenen

24


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0026