Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 38
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0040
gen Wulste entstanden. Dadurch versickern die vom Wald und den Steinbrüchen
herunterkommenden Wasser in den Vertiefungen und bilden ein sogenanntes Unterwasser
, das die Lettenschichten erweicht und die Abrutschungen auslöst. Ein
starker Erdrutsch sei nun zu befürchten, da sich ein großer Teil der Reben in
bestimmten Umrissen abgelöst und 2 Fuß und mehr gesenkt hat. Außerdem wurde
die dortige Brunnenleituns verschoben, wodurch das Wasser der nicht mehr auf-

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findbaren Quelle unterirdisch weiterfließt.

Die Kommission schlug nun vor. das oberflächlich strömende Wasser abzuleiten
, da es sonst in die Erdspalten läuft und die Abrutschungen ..immer mehr
befördert"".

Trotz dieser Maßnahme erfolgte dann am 5. Juni der befürchtete große Erdrutsch
. Dadurch wurden etwa 8 Jucharten. also rund 3 Hektar Reben mitgerissen,
der Feldweg verschüttet, die Wasserleitung total zertrümmert sowie Grasgärten
und Obstbäume in Mitleidenschaft gezogen. Am nördlichen Dorfrand zerstörten
die Erd- und Wassermassen 3 Häuser ganz und beschädigten außerdem zwei weitere
beträchtlich.

Der Gesamtschaden wurde auf 17435 Mark geschätzt, weshalb der Hertener
Gemeinderat am 19. Juli 1872 eine ..Kollekte" bei den Ortsverwaltungen des
Kreises Lörrach beschloß, die 1 027.53 Mark einbrachte. Eimeidingen. Rümmin-
gen und Wollbach beteiligten sich an dieser Unterstützung nicht, da sie selbst
große Schäden erlitten hatten.

Von diesem Erdrutsch waren insgesamt 9,16 Hektar Land in den Gewannen
„Altenberg"'. ..Hühnernest"' und ..Burgreben" betroffen, wobei 67 Eigentümer, vor
allem Rebbesitzer, geschädigt wurden. Die Grenzen ihrer Grundstücke erlitten
dabei so starke Verschiebungen, daß eine Neueinteilung erfolgen mußte.

Die Instandsetzung des abgerutschten Geländes und des verschütteten Weges
scheint sehr schwierig und zeitaufwendig gewesen zu sein, denn erst nach mehr
als drei Jahren, am 11. September 1875. konnten die dortigen Grundstücke neu
zugeteilt werden. Dabei legten zwei Geschädigte Beschwerde ein. da sie glaubten,
weniger Land erhalten zu haben als sie zuvor besessen hatten.

Heute besteht der .Altenberg" fast nur noch aus Wiesengelände, so daß ein Erdrutsch
in diesem Bereich nahezu ausgeschlossen ist. Wie sehr aber der aus wasserstauendem
Mergelton gebildete Hangfuß des Dinkelbergs bei langandauernden Regenfällen
noch immer gefährdet ist. zeigt die in diesem Frühjahr zum Teil abgerutschte
bewaldete Halde unmittelbar östlich der letzten Häuser von Herten.

Anmerkungen

1) Dazu und zum Folgenden: Staatsarchiv Freiburg. G 17/1. Nr. 1579

2) Generallandesarchiv Karlsruhe. Urkundenarchiv 18/290

.Altenberge'* sind meistens Hänge mit frühestem Anbau, besonders von Reben (vgl. dazu: Walther
Keinath: Orts- und Flurnamen in Württemberg. Stuttgart 1951. S. 53!).
Heute heißt der Hertener ..Altenberg" amtlich ..Alteberg".

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