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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 65
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0067
Das Ende der Zweiten Badischen Revolution

in Staufen

Paul Nunnenmacher

Die Chronik der Fauststadt Staufen weist im Laufe ihrer weit über zwölfhundertjährigen
Geschichte eine Vielzahl von historischen Ereignissen auf, die auch
über den engen Rahmen der Stadtgeschichte hinaus von Bedeutung sind.

Zu diesen Daten zählt zweifellos auch der 24. September 1848. ein strahlender
Herbsttag, an dem die .Zweite Badische Revolution" in den Mauern der Stadt
Staufen ihr unrühmliches Ende fand. Das deutsche Reich war seit 1806. als der
Franzosenkaiser Napoleon die Karten in Europa neu mischte, in 39 Einzelstaaten
aufgegliedert. Zu ihnen gehörten auch das Königreich Württemberg und das Großherzogtum
Baden.

Obwohl gerade diese beiden Staaten schon 1818 bzw. 1819 weitgehend den
Forderungen ihrer Untertanen entgegenkamen und demokratisch ausgerichtete
Forderungen zuließen, gingen den badischen Abgeordneten diese Zugeständnisse
nicht weit genug, und - ermuntert und aktiviert von den Schlagworten der Französischen
Revolution ..Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit" - formulierte zunächst
im September 1847 in Offenburg eine Volksversammlung weitere demokratische
Forderungen. Persönliche Freiheit. Presse-. Gewissens- und Lehrfreiheit, gerechte
Besteuerung und der Abbau von Adelsprivilegien. Wohlstand. Bildung und Freiheit
für alle Klassen der Gesellschaft ohne Unterschied der Geburt und des Standes
waren die erklärten Forderungen an den Badischen Landtag.

Nachdem in der Februar-Revolution 1848 in Frankreich die Abdankung des
..Bürgerkönigs" Louis Philippe vom Volk erzwungen worden war. gärte es erneut
im Badischen, und das große Ziel der Unzufriedenen war die Bildung einer ..Verfassunggebenden
Nationalversammlung", die in der Paulskirche zu Frankfurt zusammentreten
sollte.

Es schien bereits alles seinen rechten Lauf zu nehmen. Da riefen am 19.März
1848 Friedrich Hecker. Jurist und Abgeordneter der zweiten Badischen Kammer,
und Gustav Struve. Rechtsanwalt in Mannheim, zum Kampf gegen die Badische
Regierung und zur Gründung einer Republik auf. Obwohl das Frankfurter Vorparlament
weitgehendes Entgegenkommen erkennen ließ, beschlossen Hecker und
Struve. in Baden „loszuschlagen".

Ein von Friedrich Hecker geführter Volksaufstand - die ..Erste Badische Revolution
" - scheiterte am 20. April 1848 mit einer Niederlage im Kampf gegen
württembergische, hessische und badische Regierungstruppen im Gefecht auf der
Scheideck bei Kandern. und sowohl Hecker als auch Struve brachten sich in der
nahen Schweiz in Sicherheit, von wo aus Hecker später in die USA emigrierte.
Als im September 1848 überall in Deutschland Unruhen ausbrachen, hielt Gustav

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