Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 69
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0071
v. J. [1848] unternommenen Umwälzungs=Versuch durch Plünderung von Staatskassen
und andere Verbrechen sich ausgezeichnet.

Wegen seiner Theilnahme an dem dritten hochverrätherischen Unternehmen
im Mai d. Jahres [ 1849] wurde er auf Anordnung des Großherzoglichen Kriegs=Mi-
nisteriums vor das hiesige Kriegsgericht gestellt. Seine Anschuldigung bestand
hauptsächlich darin, daß er die deutschen Flüchtlinge im Auslande zur Unterstützung
der Revolution in das Großherzogthum gerufen, dieselben organisirt und vom
5. bis 29. Juni [1849] als bewaffnet mit ihnen den Kriegszug über Heidelberg.
Schönau. Heddesbach und Rastatt in der Eigenschaft eines Kriegskommissärs gemacht
habe.

Auf gepflogene standgerichtliche Verhandlung hat das Kriegsgericht in der am
8. August d. J. [1849] abgehaltenen öffentlichen Sitzung erkannt:

Friedrich Neff von Rümmingen sei als Anstifter und Theilnehmer bei dem im
Großherzogthum Baden im Monat Mai d. J. ausgebrochenen hochverrätherischen
Aufruhr mit dem Tode durch Erschießen zu bestrafen.

Dieses Urtheil wurde heute früh um 4 Uhr vor den Thoren der Stadt vollzogen.
Freiburg den 9. August 1849..."61

Friedrich Neff galt unter seinen Zeitgenossen als eifrigster revolutionärer Agitator
im Markgräflerland. Der Rümminger Bürger beteiligte sich an zahlreichen
Aktionen im Raum Schopfheim. Kandern, Müllheim und unterstützte den von ihm
verehrten Gustav Struve (1805-1870) mit großem Einsatz. Ein Portrait aus jenen
revolutionären Tagen zeigt einen stattlichen Mann mit einem kräftigem Vollbart
und langen Locken, die bis auf die Schultern fielen.

Am 26. April 1821 wurde Friedrich Neff in Rümmingen im Kandertal geboren.
Seine Eltern galten als wohlhabend, der Vater war ein angesehener Küfermeister.
Von der Mutter heißt es. sie sei äußerst gemütvoll und ..wacker'* gewesen.7' Ihre
bürgerliche Tüchtigkeit sowie ihre Offenheit und Ehrenhaftigkeit sollen auf den
Sohn Friedrich übergegangen sein. Neff besuchte die Dorfschule, bevor er nach
Lörrach auf die weiterführende Schule wechselte. Nach dem Schulabschluß erlernte
Friedrich Neff auf Drängen des Vaters das Küferhandwerk und verdingte
sich mit diesem Handwerk auch im Waadtland und in Genf. Doch befriedigte ihn
das Metier auf Dauer nicht, und er plante, ein universitäres Studium aufzunehmen.
Die dafür notwendigen Vorkenntnisse konnte er sich, so hatten es glückliche
Umstände ergeben, in Aarau bei dem bekannten Wortführer der Schweizer Liberalen
. Heinrich Zschokke (1771-1848). einem ehemaligen Schauspieler und Pfarrer,
erwerben. Welche Bedeutung der Liberalismus Zschokkes für Neff hatte, konnte
bisher nicht erhellt werden. Nach Beendigung der propädeutischen Übungen studierte
Neff Jura in Freiburg im Breisgau, Tübingen, München sowie in Heidelberg
. Im Wintersemester 1847/48 besuchte er schließlich die Universität in Basel.

Als im Februar 1848 die Revolution in Frankreich ausbrach, fand sie in Neff
einen entschlossenen und tatkräftigen Anhänger. Seine politischen Ziele lassen
sich mit den klassischen Schlagworten Freiheit, Wohlstand und Bildung für alle
zusammenfassen. Struve hatte nach Bekanntwerden der französischen Ereignisse

69


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0071