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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 82
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0084
Ganz wohl scheint es Neff bei seinen Aktionen nicht gewesen zu sein, denn
selbstkritisch räumt er in seinem Bericht ein. daß er die Geschehnisse seit seinem
Aufenthalt in Kandern selber zu verantworten hätte. Man machte ihm aber wegen
dieser Insubordinationen keine Vorwürfe, dennoch befürchtete Neff rückblickend,
sein eigenmächtiges Handeln könnte zukünftig Nachteile mit sich bringen. Er
befürchtete wohl, den von Struve in Aussicht gestellten Posten als interimistischer
Verw alter des Finanzwesens nicht mehr zu erhalten.

Am 23. September kam Struve selbst nach Kandern und stellte Neff eine Vollmacht
aus. „den Oberbefehl der republikanischen Truppen von Schopfheim und
des hinteren Wiesenthaies zu übernehmen". Die Vollmacht hatte folgenden Wortlaut
: „Deutsche Republik. Wohlstand. Bildung. Freiheit für Alle. Bürger Neff von
Rümmingen. der Träger dieses [Schreibens], wird hierdurch zum obersten Befehlshaber
sämmtlicher in Schopfheim und der Umgegend liegenden republikanischen
Truppen ernannt, mit der Vollmacht, jeden sofort kriegsrechtlich zu behandeln
, der sich ihm widersetzt und unter Bestätigung der Unterbefehlshaber, welche
er zu ernennen für gut finden möchte. Kandern, 23. Sept. 1848. Im Namen der
provisorischen Regierung G. Struve." "

Neff zog weiter über Schlächtenhaus nach Schopfheim. Dort zeigte sich, daß
nicht alle Freischärler die Entscheidungen Struves billigten, und es kam zu heftigen
Disputen über das weitere Vorgehen. Neff kehrte bald wieder über Kandern
nach Müllheim zurück, wo er erneut erleben mußte, daß große Teile der Truppen
betrunken waren. Es war sogar zu Messerstechereien gekommen, denen ein Aufständischer
zum Opfer fiel. Neff sammelte seine Mannschaft und zog mit ihr
Richtung Neuenburg. Auf dem weiteren Weg Richtung Norden erhielt man zwischen
Hügelheim und Britzingen Nachricht von heranrückenden Soldaten. Daraufhin
lief etwa die Hälfte der Revolutionstruppe „wie Hasen davon". Den übrigen
ließ Neff Brot und Wein geben, „damit sie Courage bekämen", den Regierungs-
truppen entgegenzutreten. Aufgrund starken Regens, der die Feuersteinschloßge-
wehre untauglich gemacht hatte, beschloß Neff aus taktischen Gründen, anstatt
nach Staufen nach Sulzburg zu ziehen, weil jenes leichter zu barrikadieren war.
Außerdem kam das Gelände der Schwarzwaldausläufer den ungeübten Revolutionstruppen
zur Hilfe. Mit 1 200-1 500 Mann brach Neff nach Sulzburg auf. Als
man am 25. September wieder zurück nach Müllheim zog. desertierten unterwegs
zahlreiche Aufständische. Von Müllheim aus wanderte Neff über Oberweiler.
Schweighof und den Blauen, um nach Kandern zu gelangen. Doch kam er nur bis
Marzeil. wo ihm ein Kanderner Arzt von Struves Verhaftung in Wehr berichtete.
Mit einer Truppe aus Inzlingen eilte Neff über Endenburg nach Hägelberg. um
dem Gefangenen zu Hilfe zu kommen, was aber nicht gelang. Mittlerweile verbreitete
sich in Steinen wie ein Lauffeuer die Nachricht von Neffs Anmarsch. Die
Steinener befürchteten, er würde auch in ihrem Dorf rauben und plündern. Doch
kamen die Revolutionäre nicht nach Steinen hinein, sondern zogen über Hüsingen
und den Waidhof nach Inzlingen. Von dort marschierte Neff nach Basel und kam
am 27. September in Hüningen an.

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