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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 107
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0109
In dem inmitten des grünen Tals der Andlau gelegenen Städtchen Andlau südlich
von Barr und des Odilienberses hatten die Herren von Andlaw eine Bure als
kaiserliches Lehen. Die Stadt war zudem Sitz einer gefürsteten Abtei (angeblich
um 880 von der von Karl dem Dicken verstoßenen Kaiserin Richardis gegründet)
und einer Deutschordenskommende. Erst später (im 14. Jahrhundert) bauten die
Herren von Andlaw auf dem Berg über der Stadt die Burg Hoh-Andlau. die bis
1806 bew ohnt war.

Aus dem Geschlecht sind ungewöhnlich viele Kirchenfürsten. Äbte. Äbtissinnen
. Priore. Johanniter- und Deutsch-Ordensritter sowie Gelehrte hervorgegangen.
Nur beispielhaft seien erwähnt:

- Georg von Andlaw (um 1390 - 1466). Bruder des Walter von Andlaw. dem
Begründer der 400jährigen Andlaw-Dynastie in Bellingen: Bekannt ist die kolorierte
Federzeichnung (Abb. 2) der Eröffnungsfeier der Basler Universität am 4.
April 1460. auf der Bischof Johann von Venningen bei erhobener rechter Schw urhand
den knienden Dompropst Georg von Andlaw zum ersten Rektor ernennt und
mit der Linken dem Altbürgermeister Hans von Flachsland die Stiftungsurkunde
von Papst Pius II. reicht (besser bekannt unter dem Namen Enea Silvio Piccolomi-
ni. unter dem er als Sekretär italienischer Bischöfe am Basler Konzil teilgenommen
hatte).20'

Georg von Andlaw starb 1466 und erhielt ein prächtiges Grab im Basler Münster
, das auch heute noch zu sehen ist.

- Peter von Andlaw (1420 - 1480). Basler Domkaplan, ab 1460 Professor des
Kanonischen Rechts. 1471 Rektor der Universität und Verfasser des ersten deutschen
Staatsrechts ..De Imperio Romano"2".

- Der Johanniterkomtur Hermann von Andlaw ließ 1608 das heute verschwundene
Ordenshaus St. Johann in Basel errichten, wie noch heute eine Gedenktafel
belegt.22'

- Die Schwester Sophie (t 1444) von Walter von Andlaw. dem ersten Bellinger
Andlaw. war Äbtissin der Abtei Andlau.

- Walters Sohn Bartholomeus (t 1476) stand als Abt dem Kloster Murbach
vor.

- Georg von Andlaw. ein Urenkel von Walter von Andlaw, wurde 1526 Komtur
von Beuggen und ließ nach dem Bauernaufstand, in dem Beuggen von den Bauern
erstürmt und völlig ausgeplündert worden ist. vor allem die Befestigung der Beug-
gener Anlage verstärken: Er erweiterte und vertiefte den Burggraben und errichtete
die zweite Ringmauer. Hierbei ließ Georg von Andlaw an mehreren Stellen sein
Wappen anbringen. Besonders schön das noch heute zu Sehende an der Innenseite
des oberen Tores mit der Jahreszahl 1533. Georg von Andlaw war Nachfolger des
Komturs Ludwis von Reischach, der vor den Bauern nach Basel geflüchtet war.
Er hat sich dort der Reformation angeschlossen und geheiratet. Daß er dann mit
seiner Frau nach Beuggen und in sein Komturat zurückkehrte, wollten die Ordensoberen
- nach anfänglicher Zustimmung - auf Dauer nicht dulden. In einem langen
Rechtsstreit, der bis vor den Reichstag und den Kaiser ging, erreichte von Reischach

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