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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 122
(PDF, 36 MB)
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dann nur noch in seiner Sundgauer Mundart, nicht mehr auf hochdeutsch. So hat
sich Burtes dichterischer Einfluß auf Nathan Katz entscheidend ausgewirkt.

In ergebener Verbundenheit gratulierte er dem „lieben Herrn Dr. Burte" herzlichst
zum 50. Geburtstag und wiederholte bei dieser Geleaenheit. was er ihm

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schon mehrmals zum Ausdruck gebracht hatte: „Gestatten Sie mir. Ihnen zu sagen
, wie sehr ich Ihr Werk und Ihr Schaffen verehre und wie sehr Sie meiner Seele
nahestehen und mir lieb sind" (Münster-Westfalen, den 15. Februar 1929).

In einem Brief, den er am 27. September 1929 von Rheine in Westfalen aus an
Burte richtete, trat er mit der Bitte an ihn heran, ein Geleit- oder Vorwort für
den Gedichtband „Sundgäu" zu schreiben, wie es ihm übrigens vom Meister ein
Jahr zuvor angeboten worden war. Was er dadurch bezwecken wollte, geht aus
dem von ihm Hinzugefügten hervor: „So würde mein Ruf auch in Süddeutschland
und auch in der Schweiz gehört werden, während sonst mein Gedichtband
im Elsaß nur von einem kleinen Kreis gelesen und bald wieder vergessen sein
würde."

Hierauf folgte jedoch eine zweite Bitte, die so manches erklärt, nicht zuletzt
Burtes Rückzieher. Katz verlangte nämlich folgendes von ihm: „Nur möchte ich Sie
ergebenst bitten, nicht über Politisches zu schreiben und auch nicht über solches,
was man im Elsaß irgendwie politisch verdrehen und ausbeuten könnte und wodurch
man vielleicht meinem Verlag Unannehmlichkeiten bereiten könnte."

Da Burte. der Markgräfler. damals schon die aufkommenden Spannungen am
Oberrhein ermaß, antwortete er dem Sundgauer Dichterfreund mit löblichem Verständnis
und überlegenem regionalpolitischem Fingerspitzengefühl: „Wegen Ihrer
Gedichte, von denen ich eine sehr günstige Meinung habe, möchte ich sagen: Ich
werde an bester Stelle eine grundsätzlich zustimmende Kritik schreiben, auf die
Sie weisen können; aber ich glaube, daß ein Vorwort, von mir verfaßt, und wäre
es noch so gelinde, Ihrer Sache eher schaden als nützen würde. Also erwarte ich
Ihr Buch mit Freude als alemannischer Konpoet!" (Lörrach. 31. Oktober 1929).

Und Burte hielt Wort. Er besprach Katzens alemannischen Gedichtband im
..Karlsruher Tagblatt" vom 24. Juli 1930 auf folgende sehr vorteilhafte Weise:

„Sundgäu"
Alemannische Gedichte von Nathan Katz
Angezeigt von Dr. Hermann Burte

Es geschehen mitten in der elenden Zeit immer wieder Zeichen des Geistes: im
Elsaß, dem linksrheinischen alemannischen Lande blüht auch heute, unter französischer
Herrschaft, wie einst in den Tagen Schöpflins, des Geschichtsschreibers,
eines geborenen Markgräflers, des genialen Arnold, welchen Goethe rühmend
besprach, der Gebrüder Stöber, die für das Elsaß sind was Hebel für Baden, die
alemannische mundartliche Dichtung. Wer Müntzers „Schatzkästlein", Lienhards
„Elsässischen Garten", Solveens prachtvolle Wandkalender betrachtet, der
staunt, wie immer wieder das elementare volkliche Empfinden hervorbricht, allen

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