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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 123
(PDF, 36 MB)
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Hemmungen zum Trotz... Das Wort „Volkstum". einst von Ludwig Jahn geschaffen
, ist kein leerer Begriff, sondern eine der ewigen wirksamen Tatsachen in einer
durch und durch erschütterten Welt.

Der Sundgau ist die Landschaft im Elsaß, welche links des Rheins dem Mark-
gräflerlande gegenüber liegt. Bei Hebel erscheint der Name immer wieder, der
Sundgau ist der Schauplatz des Schlußaktes der Tragödie „Der Karfunkel",
taucht in den Geschichten des Hausfreundes auf und begrenzt mit dem Frickgau
das Hebelland. „Sundgäu" nennt ein neuer elsässischer Dichter seine mundartlichen
Gedichte und schafft in ihnen eine packende dichterische Verklärung des
schönen Ländleins. Nathan Katz aus Waldighofen heißt der Dichter, und er ist
einer... Ob er den aus Liebe und Krieg gewobenen Heldenroman eines prachtvol-
len Katers in urwüchsigen Worten beschreibt, den „Büser" und „Rolli" zum
Malen nahe bringt, ob er in ergreifenden Versen sagt, wie der Krieg als schauerliche
Gestalt sein liebes Heimatland verwüstet, oder die Geranien am blitzblanken
Fenster eines Mädchens besingt, immer ist er der bescheidene, aber wache Dolmetsch
echter Gefühle, empfindet mit dem Volk identisch und vermag Wärme und
Freude auszustrahlen.

Katz hat von vielen gelernt, aber seine eigene Note ist klar und rein. Wie er im
Leben ein liebenswerter, allen naher Mensch ist, so steht er auch mit der Natur in
behaglichem Austausch. Sein Buch ist eine schöne Gabe, ein guter Anfang, von
seinem Freunde Solveen, dem Maler und Dichter, mit prächtigen Schwarz.weiß-
zeichnungen geschmückt, eine anmachige Elsässerin. die Einen zum Lachen und
Weinen bringen kann, wenn sie in behaglichem Dialekt ihr Wesen weist.

Wir Markgräfler winken also lustig über den Rhein hinüber und stoßen mit
edelm Wein an auf die verwandte Mundart, als dem Hall verwandten Geistes und
einiger Seele! Dieser „Sundgäu" soll leben!

Zur Veranschaulichung der originellen Kunst des gelobten oberelsässischen Lyrikers
wurde der Rezension eines seiner urwüchsigen Gedichte beigegeben, und
zwar ..Ei Elsass un kei zweits git's meh".

Burte freute sich offenherzig darüber, daß die alemannische Mundart auch noch
„im linksrheinischen alemannischen Lande blüht", dies dank einem neuen elsässi-
schen Dichter namens Nathan Katz. der „mit dem Volk, in dem er lebt, wirklich
empfindet und als wackerer Dolmetsch echter Gefühle Wärme und Freude auszustrahlen
vermag": er sei ein lebensfroher, „liebenswerter, allen naher Mensch".
der den „Krieg als schauerliche, alles verwüstende Gestalt" verabscheut. Es wird
dabei nicht im geringsten auf irgend einen Rassenzug oder ein bestimmtes Glaubensbekenntnis
angespielt! Demnach scheinen die Beziehungen zwischen den beiden
heimat- und friedliebenden alemannischen Dichterfreunden wolkenlos gewesen
zu sein.

Das war im Sommer 1930. Bald darauf trat jedoch ein Bruch zwischen beiden
ein. Wohl hat Katz seinen Lörracher Kunstgenossen zur Premiere des Märchenspiels
.D"Ardwibele" eingeladen, das am 5. November desselben Jahres durch das
Elsässische Theater Mülhausen uraufgeführt wurde. Burte ging jedoch nicht hin

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