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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 134
(PDF, 36 MB)
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's Wigigerle vo Brunscht

Magdalena Neff

's Wigigerle spielt dur d" ganzi Nacht

Im Brunschtemer Räbbärg." O gsägnet Johr!

Was wird das fir e Winle gä!

D" Fässer sin grischte. Si lige so stolz
In de Chäller. - Si blange - Si warte.
Wird das e Winle gä!

O was wird er wild si un jäschte da Härbscht. -
D'Reif chänne n en sicher nit hebe.
Wird's das Johr e Winle gä!

D' Tri bei hänke wie no kä Johr. -

's Wigigerle spielt. - Dur Tag un Nacht

Heert me si lieblig Spiel.

Dieses liebenswerte kleine Gedicht von Nathan Katz beruht auf der elsässischen
Sage .Das Weingeigerlein von Brunnstatt'\ die August Stöber (1808-1884) nach
mündlicher Überlieferung mit folgenden Worten wiedergibt: ,.Wenn die Reben
blühen und ihr süßer Duft Alles ringsumher erquickt, und ein günstiger Herbst
kommen soll, so hört man im Brunnstatter Rebhügel das Weingeigerlein (Wigigerle
) lustig darauflosfideln, dabei auch Gläserklirren und Tanzen im Innern des
Berges. Soll es jedoch ein schlechtes Weinjahr geben, so vernimmt man manchmal
einzelne klagende Saitenklänge, und in und um den Hügel scheint Alles öde
und traurig."' - August Stöber fügt noch hinzu: ..Im Elsaß ziehen sich, beinahe
ohne Unterbrechung, Rebgelände längs den Jura- und Wasgaugebirgen hin, in
welchen vortreffliche Weine gezogen werden: es ist daher nicht auffallend, wenn
das Volk am Gedeihen dieses, in manchen Gegenden einzigen Erwerbszweiges,
höhere Wesen betheiligte, und dieselben noch jetzt in seiner kindlichen Phantasie,
halb im Ernste, halb in scherzhafter Laune, fortleben und fortwirken läßt. Bei
diesen Weingeistern ist besonders das Vorausverkündigen durch sichtbare oder
hörbare Zeichen des Gerathens oder Mißlingens der nächstfolgenden Weinlese
eigenfhümlich" („Die Sagen des Elsasses". Gesammelt und erläutert von Aug.
Stöber. 1852).

In August Stöbers Sagensammlung wird noch von einer ähnlichen Gestalt berichtet
, dem „Schellenmännlein von Ettendorf", das „mit hellen Silberglöcklein
durch die Rebgelände wandelt und guten Wein verheißt. Geräth der Wein nicht, so
hört man nur ein seltenes, leises Klingen..."' Aug. Stöber hat in seinem 1842
herausgegebenen ..Oberrheinischen Sagenbuch*" auch ein eigenes Gedicht über

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