Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 140
(PDF, 36 MB)
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gezogen - eine Seltenheit, fast nur eine Ausnahme und meist von Künstlern einer
älteren Generation.

Abstrakte Skulptur in so vielfältiger Erscheinung, wie wir sie heute kennen, gibt
es erst nach dem 2. Weltkrieg - von bekannten Vorläufern abgesehen. Die meisten
älteren Künstler, die sich dieser Position als Neuerer verschrieben haben, erlebten
als Kinder und Jugendliche diesen Krieg und wurden erwachsen in einer Zeit, da
materielles Besitztum als Wert in Frage gestellt war und ausgiebig darüber reflektiert
wurde, wie das durch die Naturwissenschaften und neue geistige Postulate
\ eränderte Weltbild auch das Erscheinungsbild der Kunst zu prägen habe. Diese
Kunst bildet keine Gegenstände ab. sondern produziert Gegenstände, die mit
nichts Bekanntem und Brauchbarem zu vergleichen sind. Sie stellt auch keine
Menschen dar. sondern dringt hinter seine äußere Erscheinung in die geistige Welt
des Menschen vor und schafft Gestaltzeichen, die seine inneren Erfahrungen sichtbar
machen - verständlich für jeden, der sich einzufühlen vermag. Dafür steht eine
fast unerschöpfliche Formenvielfalt zur Verfügung, in der jeder sich individuell
ausdrücken kann.

Ein solches Werk steht hier in dieser Skulptur von Erich Hauser vor Ihnen,
geschaffen von einem Künstler, der in der internationalen Kunstszene - und weit
über die Ozeane hinaus - einen großen Namen hat. Ein Werk, wie es sich die
Freiburger für ihr Konzerthaus entgehen ließen, wird hier von der Sparkasse
Markgräflerland an dem Eingang zum neuen Stadtpark realisiert, so wie im kommenden
Jahr eine Skulptur des gleichen Künstlers die Besucher der Expo 2000 in
Hannover empfangen wird.

Erich Hauser. dessen Biographie ich Ihnen nicht erzählen will, denn sie steht auf
der Einladung zu diesem Festakt, ist sehr früh - nämlich als 15jähriger Lehrling -
mit seinem zukünftigen Werkstoff in Berührung gekommen: Stahl, einem für
künstlerisches Schaffen sehr spröden, sperrigen und sich eher widersetzenden Material
. Er bildete sich zum Stahlgraveur aus. Das beinhaltet sowohl Werkzeugherstellung
als auch die Gravur von Münzstempeln - also eine solide handwerkliche
Grundlage.

Als dann die künstlerische Berufung immer fordernder wurde, lernte Hauser die
Bildhauerei in Stein und Holz von Grund auf. um dann doch wieder zum Werkstoff
seiner ersten beruflichen Erfahrung zurückzukehren. In fünf Jahrzehnten
künstlerischen Schaffens prägte er den Stahl in eine für Hauser-Skulpturen unverwechselbare
Form, beileibe nicht gleichbleibend, sondern sich in Werkphasen
weiterentwickelnd, so wie er selber sich im Laufe seines Lebens veränderte. Wenn
Sie sich für diese Metamorphosen der Stahlgebilde interessieren - es ist ein spannender
Weg durch die Werkgeschichte eines Bildhauerlebens - dann sind Sie
eingeladen, den Skulpturenpark der Erich Hauser-Stiftung in Rottweil zu besuchen
, wo diese Werke in eindrucksvoller Beziehung zur umgebenden Natur korrespondieren
.

Ich will deshalb nicht über die Genealogie der Werke sprechen, sondern mich
nur auf das Werk beziehen, das Sie hier vor sich sehen. Während die früheren

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