Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 172
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0174
autobiographische Schriften, die Aufschluß geben nicht nur über das. was einer
gemacht hat. sondern das viel Wichtigere: wer einer war.

So werden wir in seiner Biographie weniger den Menschen Erich Aey finden als
die Spuren, die er hinterlassen hat. und auch von diesen nur einen Teil - Spuren
allerdings, die er selbst gesammelt hat. um sie seinen Angehörigen zu hinterlassen
: die damit Zeichen sind, wie er gesehen werden wollte. Aus diesen bauen wir
die Bühne nach, auf der er in der Rolle seines Lebens noch einmal agieren wird.

Ein Portrait des Kunstmalers als junger Mann

Paul Erich Aey wurde am 27. Februar 1881 in Berlin als zweites Kind von Felix
Aey und Auguste Aey geb. Gern geboren.?l Der Vater besaß in Berlin eine große
Werkstatt für Bühnenbildnerei und soll in seinem Metier ein bekannter Fachmann
gewesen sein.4' Die Herstellung von Dekorationen für Schauspielhäuser. Gaststätten
und Festsäle war jedenfalls so einträglich, daß sich Felix Aey bereits 1892. im
Alter von 39 Jahren, eine Villa in Lehnitz. Kreis Niederbarnim. nicht weit von
Berlin entfernt, bauen lassen konnte.5' Ein 16 Meter hoher Turm, der später angebaut
wurde, bezeugte weithin sichtbar den seschäftlichen Erfols und den Wohl-
stand der Familie Aey. deren Vorfahren noch Tagelöhner. Wachstuchdrucker.
Zigarrenmacher und Postbeamte gewesen waren.6'

Erich besuchte das Gymnasium in Berlin, wo er als Schüler erste Erfahrungen
mit dem Theater sammelte: Als die Theaterbühne im Hotel Wilhelmstadt in Oranienburg
eingeweiht wurde, sorgte Erich, zusammen mit einem Fräulein Friedel
Elberti. .. in unermüdlicher Weise'', wie der Berichterstatter der Lokalzeitung vermerkte
, „für humorvolle Darbietungen" . Zur Bühne zog es beide Kinder des
Bühnenbildners Felix Aey: Die ältere Schwester Erichs. Wanda. wurde später
Tänzerin in Berlin.8'

Den künstlerischen Ambitionen seines minderjährigen Sohnes trat Vater Aey
allerdings frühzeitig entgegen. Er hielt ihn stattdessen an. Kulissenmaler zu werden
, denn er sollte einen soliden Brotberuf haben.'" Nach Beendigung des Gymnasiums
bereitete sich Erich deshalb auf die Übernahme des Betriebs seines Vaters
vor. Er studierte Kulissenmalerei, zunächst in Berlin, von 1900 bis 1903 dann
auch in Wien, wo er Unterricht bei Hoftheatermaler Burkhard hatte.10' Erich Aey
mochte aber nur widerwillig in die Fußstapfen seines Vaters treten, lieber wäre er
wohl Schauspieler geworden. Jahrelang nämlich war er mit dem Theater enger als
bloß über die Herstellung von Kulissen verbunden.

In Oranienburg war er kurz nach der Jahrhundertwende Mitbegründer des Theatervereins
, bei dessen Aufführungen er mehrfach als Schauspieler und Regisseur
mitwirkte.11' Zum Beispiel am Sonntag, dem 8. Dezember 1901. als im Restaurant
„St. Hubertus" in Fichtengrund ein ..Theaterabend mit darauffolgendem Ball"
stattfand, den der neugegründete Theater-Verein veranstaltete. Auf dem Programm
standen Einakter. Zweiakter, verschiedene Couplets und Solovorträge, in

172


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0174