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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 211
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0213
Der Streit zwischen Simon Sulzer
und Johann Jakob Grynäus

Ein Stück Kirchengeschichte Röttelns und der Markgrafschaft

Gerhard Moehring

Simon Sulzer wurde am 23.September 1508 in Lugen bei Meiringen im Berner
Oberland als Sohn des Chorherrn Sulzer in Interlaken und der Margaretha Bröthli
geboren. Mit der protestantischen Lehre kam Simon Sulzer durch seinen Lehrer
Rubellus von Rottweil in Berührung, der auch Berthold Haller, den Reformator
Berns, unterrichtet hatte. Später war Sulzer auch Schüler von Oswald Myconius in
Luzern, den nachmaligen Antistes von Basel. Durch den Tod seines Vaters brach
Sulzer sein Studium ab. Mit Hallers Hilfe konnte er sein Studium aber wieder
aufnehmen und fand in Johannes Oecolampad und Johann Jakob Grynäus in Basel
neue ihn begeisternde Lehrer. Nach weiteren Studien in Straßburg und seiner
dortigen Promotion wurde Sulzer Lehrer der Sprachen und freien Künste in Bern.
1533 schrieb Haller:

„Simon Sulzer ist ein wunderbar gelehrter Jüngling". 1536 besucht Sulzer Sachsen
und trifft dort mit Melanchthon und Luther zusammen. 1538 bis 1548 ist
Sulzer Prediger in Bern, wo bis zu seinem Tode 1535 der Inzlinger Reformator
Franz Kolb tätig war.

Durch seine Studien bei Luther und Melanchthon wurde Sulzer ein leidenschaftlicher
Vertreter von Luthers Abendmahlsauffassung. Selbst aber als Zwinglianer
aufgewachsen, versuchte er in dem nun beginnenden Konkordienstreit zu vermitteln
. Schon in seiner Berner Zeit stieß er damit auf heftigen Widerstand der dortigen
Zwingli-Anhänger und wurde seines Amtes enthoben. So ging er nach Basel
und wurde dort Pfarrer an St. Peter und 1553 sogar Antistes am Münster. Aber
auch hier blieb seine Vermittlerrolle nicht unumstritten. In diese Basler Zeit Sulzers
fallen auch die Bemühungen Markgraf Karls II. von Baden, den Protestantismus
in der unteren Markgrafschaft Baden-Durlach einzuführen.Dies war der Auftakt
für Sulzer, die Lehre Zwingiis möglicherweise auch in der oberen Markgrafschaft
zu verhindern. Seiner Mißerfolge in der Schweiz überdrüssig wurde er
zunächst in Lörrach aktiv. Eine günstige Voraussetzung für das bisher zögerliche
Verhalten des Markgrafs wegen der bedrohlichen österreichisch-katholischen
Nachbarschaft war der Augsburger Religionsfriede vom 25. September 1555.
Schon am 21. Januar 1556 nutzte Sulzer die Gelegenheit, die schon länger vakante
Pfarrstelle in Lörrach, für die St. Alban in Basel zuständig war, mit einer ersten
protestantischen Predigt durch seinen Schwager, den Pfarrer Ulrich Koch (Cocci-
us), zu beglücken und damit die Reformation in der Markgrafschaft am 1. Juni
1556 vorzubereiten. Wenig später ernannte Markgraf Karl II. Simon Sulzer zum
Generalsuperintendenten der Diözese Rötteln, Müllheim, Schopfheim und Hoch-

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