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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 257
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0259
Die Kirche von Rötteln
nach dem Umbau von 1902/03

Friedrich Holdermann / Gerhard Moehring

Die Kirche von Rötteln mit einem umgebenden, aufgelassenen Friedhof liegt
auf einer kleinen, kanzelartig vorspringenden Terrasse des Tüllinger Berges. Die
Farbe des Untergrundes, der rostbraun verwitternde Mergel, wurde namengebend
für sie. In älteren Nennungen ist diese Ableitung auch unmißverständlich ausgedrückt
: ecclesia in villa que dicitur Raudinleim (751), ecclesia de Rotinlaim (800),
plebanus de Rotinleim (1223).

Als Eigenkirche stand sie wohl in der Nähe des Stiftshofes, eines möglicherweise
schon befestigten Herrenhofes. Aus dieser Zeit hat sich an sichtbarer Substanz
nichts erhalten. Zu der höher gelegenen ausgedehnten Burganlage, die den gleichen
Namen trägt, bestehen durch die jeweiligen Eigentümer mehr oder weniger
enge Bindungen; sie sind jedoch schon allein von der Topographie, von der räumlichen
Entfernung her nicht so eng, daß man von einer Burgkirche sprechen darf.
Für den Gottesdienst im Burgbereich gab es eine eigene Kapelle, der Hl. Jungfrau
Maria geweiht, in der Bestattungen allerdings nicht vorgenommen werden konnten
und durften. Aus diesem Grunde erschien die kleine Röttier Kirche für die
Freiherrn von Rötteln und später für die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg
auch so wichtig und förderungswürdig.

Lange Zeit stand die Kirche von nur wenigen Häusern umgeben, wo die Wiese
von Osten kommend sich nach Süden orientiert mit dem Blick nach Schopfheim
bzw. nach Lörrach und Basel beschaulich und fast vereinsamt in diesem Talbogen.
Heute drängen von Tumringen her Industrie- und Wohnbauten sich schon bis
dicht an den Fuß des Kirchberges, während im Norden seit 1982 der Verkehr auf
der A 98 dem Kirchlein beängstigend nahe gekommen ist und für den flüchtigen
Passanten - zugleich mit dem Blick auf die Burgruine - nur noch einen kurzen
Moment etwas ahnen läßt von der Kultur und Geschichte dieser Landschaft.

1678 wurde dieses Dorf im „Holländischen Erbfolgekrieg" (1672-1679) niedergebrannt
, wenige Monate später auch die große Burganlage. Es blieben von der
Zerstörung nur die Kirche und das östlich davor stehende Steinhaus mit Staffelgiebel
verschont, das Versammlungshaus der Landschaften. Auch das Pfarrhaus mit
den so wichtigen Kirchenbüchern wurde vernichtet. Doch war dies nicht der einzige
Schaden, der Dorf und Kirche traf. Das Erdbeben von 1356, weitere Kriege von
den Bauernunruhen 1525 bis zum „Spanischen Erbfolgekrieg" 1702-1714, einschneidende
An- und Umbauten wegen Raumnot (1749,1783,1845,1901-1903)
sind in steter Folge über die Pfarrkirche gegangen. Trotzdem vermittelt sie uns
noch in ihrer heutigen Erscheinung ein Bild, das für die Gegend, für das Mark-
gräflerland typisch ist.

Anmerkung: Kursiv gesetzte Texte sind Ergänzungen von Gerhard Moehring

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