http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0056
Von Augusta Raurica nach Aquae ...
Badenweiler und sein Umland in römischer Zeit*
Gerhard Fingerlin
Wenn im 2. Jahrhundert n. Chr. ein Bewohner der großen römischen Provinzstadt
Augusta Raurica (heute Äugst bei Basel) sich im bequemen vierrädrigen
Wagen (Abb. 1) zu einer Kur nach Badenweiler aufmachte, reiste er auf der gut
ausgebauten rechtsrheinischen Fernstraße durch eine blühende, dicht besiedelte
Landschaft (Abb. 2). Sorgen brauchte er sich dabei nicht zu machen, denn die
Sicherheit auf den Straßen wurde durch Militärposten, sog. Benefiziarierstationen,
garantiert und im Schutz des Limes galt auch für diese grenznahe Provinz die pax
romana. der römische Reichsfriede.
Schon bei der Fahrt über die Rheinbrücke nördlich von Augusta Raurica, spätestens
aber beim Verlassen der großen Straßenstation, die auf dem rechten Rheinufer
das Entree der Provinzstadt bildete (Abb. 2a), sah er vor sich am Hang des
Dinkelberges mehrere Gutshöfe, vor allem die kräftig dunkelrot getünchte große
Villa von Grenzach, die sich ein reicher Stadtbewohner als sommerlichen Wohnsitz
errichtet hatte (Abb. 3-3a), gleichzeitig Mittelpunkt ausgedehnter Ländereien,
deren Ernteertrag für den Markt in Augusta Raurica bestimmt war. Denn diese
Gutshöfe, die in römischer Zeit neben den größeren und kleineren Städten sowie
Abb. 1: Römischer Reisew agen. Kalksteinrelief des 2./3. Jahrhunderts, eingemauert in der Kirche
von Maria Saal in Kärnten
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