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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 77
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0079
Abb. 1: Das Amtsgericht von 1865. Erstmals Neurenaissanceformen in Lörrach.
Anspielung auf die Cancelleria in Rom

bäude in die Höhe, das man bislang in der kleinen Stadt errichtet hatte: das
Großherzoglich Badische Amtsgericht. Im rustizierten Erdgeschoss besitzen dessen
Seitenflügel Rundbogenfenster, im Hauptgeschoss darüber noch einmal solche
, aber nun in rechteckiger Rahmung mit waagrechter Verdachung, so genannte
Bramante-fenster; über diesen folgen einfache Rechteckfenster mit schlichter Ho-
rizontalverdachung (Abb.l). Das Vorbild lässt sich leicht ausfindig machen: Es ist
der bereits erwähnte Palazzo della Cancelleria (1483-1511) in Rom. der allerdings
eine reine Steinquaderfassade mit flacher Pilastergliederung besaß. Aber der Re-
naissance-Einfluss ist an unserem Lörracher Gerichtsgebäude nicht zu verkennen,
zumal das Treppenhaus sein Licht durch ein großes Palladiofenster erhält. Im
Übrigen entfernte sich der Architekt nicht nur vom Vorbild Cancelleria, sondern
auch von der Renaissance. Die als Vorbild in Frage kommenden italienischen
Renaissance-Palazzi waren geschlossene, voll rustizierte Baublöcke und besaßen
keinen Mittelrisalit und keine Attika wie unser Amtsgericht. Nicht zu Unrecht hat
A. Pfister an eine Beeinflussung durch den Münchner „Ludwigsstil" gedacht2',
den renaissancenahen Rundbogenstil, den Friedrich von Gärtner schon in den Dreißigerjahren
entwickelt hatte. Unser Amtsgericht steht wohl dieser Spielart des
Rundbogenstils näher als dem Stile Heinrich Hübschs (t 1863), des damaligen
obersten Baubeamten Badens, der ganz im Zeichen des Rundbogens zu einer
etwas anderen Formensprache gelangt war. Auch die wenig später gebaute Hebelschule
(1872) wahrt gegenüber dem Rundbogenstil von Hübsch ihre Selbstständigkeit
, wenn auch die Grundzüge des Baues an dessen Polytechnikum in Karlsru-

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