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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 8
(PDF, 32 MB)
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eine später von Baslern fortgesetzte Tradition abwechselnden Lebens in Sommerhäusern
auf dem Land und in Winterwohnungen in der Stadt. Solche Villen standen
im modernen Bereich Hörnliallee/Einmündung Rauracherstrasse (Funde seit
1850; darum dort in der Nähe seit 1923 die Bezeichnung Römerfeldstrasse) und
Im Hinterengeli. Bei den Vorarbeiten für den Friedhof am Hörnli kam 1922 eine
Statuette des Kriegsgottes Mars zum Vorschein, wohl das bekannteste Stück römischer
Kunst aus Riehener Boden.

Genau in der Mitte zwischen Grenzacherhorn und Tüllingerberg, und zwar
nordöstlich der heutigen Kreuzung Kilchgrundstrasse/Pfaffenlohweg. schaute ein
Heiligtum weit in die von Rhein- und Wiesenläufen geprägte Landschaft hinaus.
Was den Standort anbetrifft, so lässt die exakte Vermessung auf römischen und
die Einbettung in die Landschaft auf keltischen beziehungsweise gallischen Ursprung
schließen. Zu diesem deswegen gallorömisch genannten Vierecktempel
des 1. oder 2. Jahrhunderts n. Chr. gehörten vermutlich noch ein Kulttheater und
ein Bauern- oder Priesterhaus. Entdeckt wurde die Anlage beim Aushub einer
Baugrube im Jahr 1921.

Auf dem höchsten Punkt (477 Meter) des sagenumwitterten Maienbühls beflügelten
Steinhaufen die Phantasie, man vermutete in ihnen die Reste einer Burg.
Der Kantonsarchäologe Rudolf Moosbrugger (* 1923) führte 1966 eine Grabung
durch und fand einen von ihm als Ökonomiegebäude - von anderen als Militärstation
oder Sakralgebäude (besteht ein Zusammenhang mit dem jüngeren Flurnamen
Hinterengeli?) - gedeuteten Bau des 1. Jahrhunderts n. Chr. und damit die
ältesten Spuren aus der Römerzeit in Riehen. Allerdings dürfte das Haus von
einem Rauriker bewohnt gewesen sein, der die Steine zu seinem Bau eventuell aus
dort gelegenen älteren Grabhügeln geraubt hatte. Zusätzlich ist die These formuliert
worden, die Grenzen im Maienbühl und anderswo in Riehen seien zum Teil
Resultate römischer Feldmesserkunst, auch die Dorfkirche liege auf einem geometrisch
stimmigen Platz und folge vielleicht einem gallorömischen Heiligtum nach.
Gesicherter ist die Information, dass man im romantischen Park oberhalb des
Alten Wenken 1789 einen noch vorhandenen Säulenstumpf aus Augusta Raurica
aufstellte: Er dürfte heute wohl in Riehen das sichtbarste Zeichen römischer Vergangenheit
sein - sieht man von zwei Früchten ab, die später zum Ruhm der
Gemeinde beitrugen, nämlich der Weinrebe und der hier besonders früh reifen
Kirsche: Sie wurden möglicherweise von ausgedienten Legionären, die hier auf
diesem dank des fruchtbaren Lösslehms, milden Klimas und frischen Wassers
erfolgversprechenden Landwirtschaftsland als Bauern lebten, aus dem Mittelmeergebiet
eingeführt.

Vom Hof zum Heim: Wenken und Riehen

Die römische Herrlichkeit in Riehen endete in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts
durch die Landnahme der Alamannen. Wieder bildete der Rhein die

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