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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 43
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0045
„Rosen auf den Weg gestreut und des Hanns vergessen" -
der Anschluss an den öffentlichen Verkehr

Nachdem schon 1827 eine Postkutschenverbindung von Basel nach Schopfheim
aufgenommen worden war, durchquerte der Zug nach Säckingen 1856 erstmals
Riehener Gebiet. Einen eigenen Bahnhof erhielt die Gemeinde mit dem Bau der
Wiesentalstrecke 1862. Ihm gingen mancherlei Ärgernisse voraus, und anlässlich
der Einweihung wehte am Bahnhof ein Transparent mit dem im Titel zitierten
Text. Da die Gleise das Dorf trennen, vier Schranken notwendig machen und
Lärm mit sich bringen, ist leider ..des Harms" noch lange nicht ..vergessen".
Forderungen nach Tief- oder Stilliegung werden ab und zu erhoben. Nach dem
Motto .Wenn sich der Zug schon nicht verhindern lässt. dann soll er den für
Riehen grössten Nutzen bringen4 steht für die nächsten Jahre die Realisierung
einer sogenannt roten Regio S-Bahn-Linie von Zell im Wiesental über Basel SBB
bis Liestal und Ölten bevor. Man verspricht sich davon eine Reduktion der rund
15 000 Autos täglich umfassenden und zu einem beachtlichen Teil durch in
Deutschland wohnende und in der Schweiz arbeitende Grenzgänger verursachten
Pendlerströme und ihre Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr.

Zurück ins 19. Jahrhundert: Die Wiesentalbahn wurde 1889 vom Großherzogtum
Baden übernommen, deswegen lag und liegt Riehen an einer deutschen
Strecke über schweizerisches Gebiet (2003 sollen allerdings die SBB den Betrieb
übernehmen). Aus strategischen Gründen führte aber das Deutsche Reich
eine Bahnumfahrung der Schweiz durch, darum untertunnelte man 1890 den
Schlipf auf Weiler Gebiet. Eine seit 1894 geplante Zugsverbindung von Basel
über Riehen und Bettingen auf die St. Chrischona blieb allerdings Projekt. Diese
- nicht isoliert zu betrachtenden - Ausgestaltungen der Verkehrswege erhöhten
zwar die Mobilität der Bevölkerung, die Trennung von Arbeits- und Wohnort
vollzog sich aber nur langsam.

Das änderte sich mit der nach langer Vorgeschichte vor allem dank des Engagements
von Gemeindepräsident Heinrich Weissenberger (1840-1906) gebauten und
1908 eingeweihten Tramlinie: Riehen erhielt seine bis heute populärste öffentliche
Verbindung mit der Stadt. Bahn und vor allem Tram ermöglichten nicht nur. trotz
Wohnens in Riehen in Basel arbeiten zu können, sondern jetzt zogen auch Tausende
aus der Stadt nach Riehen und Hunderte nach Bettingen. Automobile und
Velos tauchten noch vor 1900 auf. doch steigerte erst die nach 1950 einsetzende
Motorisierung weiter Kreise die individuelle Beweglichkeit wesentlich. In der
Folge mehrten sich die Verkehrsprobleme. Neue Achsen sollten sie lösen. Aber
das jahrelang vorbereitete Projekt einer Wiesentalstrasse von Lörrach nach Basel
beziehungsweise einer Umfahrungsstrasse für Riehen scheiterte in einer kantonalen
Volksabstimmung am Nein der Stadt Basel (1969). Mit dem seit 1977 wieder
angestrebten Bau einer zollfreien Strasse von Lörrach über Riehener Gebiet nach
Weil soll nach langwierigen Verzögerungen politischer und finanzieller Art nun
doch 2003 begonnen werden.

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