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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 142
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0144
Das Weihnachtsfenster in der Kapelle
des Klosters Himmelspforte, Wyhlen

Helmut Bauckner

In diesem Jahr kann das Kloster Himmelspforte auf ein 700-jähriges Bestehen
zurückblicken. Es würde hier jedoch zu weit führen, die wechselvolle Geschichte
dieses Klosters aufzuzeigen, uns soll in diesem Beitrag das rechte Chorfenster der
Klosterkapelle interessieren, das eine sehr schöne, klassische Weihnachtsszene
darstellt.

Nachdem die Kapelle der „Himmelspforte" im Jahre 1876 wieder ihrer religiösen
Bestimmung zugeführt worden war, hat sie um die Jahrhundertwende der
kunstsinnige Pfarrer Josef Eckert ausgestaltet. Aus dieser Zeit stammen auch die
beiden Chorfenster. Das linke stellt Mariä Heimsuchung (der Besuch Mariens bei
ihrer Base Elisabeth), das rechte die Geburt Christi dar. Auch wenn diese Fenster
dem Ende des vorletzten Jahrhunderts entstammen, so stehen sie, dies gilt vor
allem für das Weihnachtsfenster, in der Tradition spätgotischer Bildgestaltung.
Man nennt diesen Stil deshalb neugotisch.

Bevor wir uns jedoch mit unserem Fenster befassen, seien einige Bemerkungen
über die Geschichte des Weihnachtsfestes vorangestellt. Ursprünglich feierte man,
vor allem im Orient, das Weihnachtsgeheimnis am 6. Januar. So wissen wir zum
Beispiel aus alten Quellen, dass im Jahre 385 dieser Tag in Jerusalem mit großem
Gepränge begangen wurde. Im Abendland, so nimmt die Forschung an, war es im
Jahr 354, als man in Rom dieses Fest erstmalig am 25. Dezember beging. Die
Bibel selbst gibt uns keine Auskunft über den Geburtstermin, weder über die
Jahreszeit noch über das Geburtsjahr. Erst im Jahre 525 errechnete der Mönch
Dionysius im Auftrag des Papstes das Geburtsjahr Jesu und legte somit den Grund
für unsere Zeitrechnung. Bei dieser sehr komplizierten Umrechnung schlich sich
jedoch ein Fehler ein. Wie wir heute mit ziemlicher Sicherheit wissen, wurde
Jesus bereits sieben Jahre früher geboren. Dass man das Weihnachtsfest in die Zeit
der Wintersonnenwende gelegt hat. entsprang keinem Zufall, denn man wollte mit
dieser Terminwahl heidnische Feste (röm. Kult des sol invictus; Verehrung des
Mithras. dessen Geburtstag am 25. Dez. gefeiert wurde) verdrängen und Christus
als aufgehende Sonne darstellen.

Befragen wir zunächst die Bibel. Lediglich bei Lukas finden wir eine Geburtserzählung
, die allerdings, abgesehen vom Einleitungssatz, kaum historischen, dafür
aber um so mehr verkündenden Charakter hat. Während sich Markus und Johannes
ganz ausschweigen, berichtet uns Matthäus zu Beginn seines Evangeliums
von der Abstammung Jesu, von der Verkündigung und dem Besuch der Weisen.
Ohne Zweifel war es dieser relativ dürftige biblische Befund, der dazu führte, dass
in der frühchristlichen Literatur der sogenannten apokryphen (griechisch: verbor-

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