Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 43
(PDF, 26 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0045
Nur zwei Wochen nach der erfolgten Abspaltung verkaufte Direktor Schantz
das größere Teilgrundstück an die Witwe des Generals Philipp Münch. Ellen geb.
Dundas. von Hannover. Sie entrichtete dafür den stolzen Preis von 75 000 Mark.17'
Knapp drei Wochen später, am 2. Oktober 1919, veräußerte er auch das kleinere
Grundstück mit einer Hofreite von 2 Ar 96 qm und einem Hausgarten von 4 Ar 19
qm an Fräulein Klara Thran. die ihm 17 000 Mark hinblätterte.

Klara Thran wollte in der hinteren rechten Ecke ihres Grundstücks einen Schopf
erbauen lassen. Er sollte einen Schweine- und Hühnerstall sowie einen Hundezwinger
beherbergen und außerdem zur Lagerung von Holz dienen. Aus diesem
Grund richtete sie am 12. April 1921 ein Baugesuch an die Gemeinde Auggen.
Doch die Zeit bis zur Erteilung der Baugenehmigung, die nach viereinhalb Wochen
am 6. Mai des Jahres erfolgte, wurde dem Fräulein offensichtlich zu lang.
Der Schopf stand nämlich am 27. April bereits an vorgesehener Stelle. Diese Eigenwilligkeit
brachte der Dame eine Strafe in Höhe von 20 Mark ein.18'

Klara Thran verehelichte sich mit dem Chemiker Professor Dr. Oskar Eckstein
und verlagerte mit ihm ihren Lebensmittelpunkt nach Riehen in der Schweiz. Damit
erlosch ihr Interesse an dem Haus in Auggen.

Mit Kaufvertrag vom 27. Juni 1925 übernahm „Frau Dr. med. Helene Piutti. ledig
in Lörrach" die Liegenschaft von der sich nun Ciaire Eckstein nennenden Voreigentümerin
für 18 500 Mark.19' Es ist anzunehmen, dass zwischen dem Ehepaar
Eckstein und der Ärztin persönliche Beziehungen bestanden. Ob diese vor einem
beruflichen Hintergrund zu sehen waren oder lediglich durch die benachbarten
Wohnorte zustande kamen, konnte ich nicht herausfinden.

Helene Piutti erwarb zusätzlich einen erheblichen Teil des Inventars, wie beispielsweise
sechs Schränke, vier verschließbare Vorratstruhen und neun Kachelöfen
. Von erlesener Qualität war die Ausstattung eines modernen Badezimmers:
Emailwanne, kupferner Badeofen, vernickelte Garnituren, heiße und kalte Brause,
geschliffener Wandspiegel und Waschtoilette aus feuerfestem Porzellan. Ein zweites
Badezimmer enthielt ebenfalls Dusche, Badeofen und Wanne.

Die unverheiratete Frau Piutti richtete in der Villa zunächst eine Praxis ein und
begründete dann eine Institution, die später unter der Bezeichnung ..Doktorhaus"
einen beinahe legendären Ruf weit über Auggen hinaus erwerben sollte.

Wer war diese Helene Piutti. woher kam sie und vor allem: was hatte sie zu
ihrem Handeln bewogen? Um uns einer Beantwortung dieser Fragen wenigstens
annähern zu können, ist ein Blick auf die Biographie, die familiäre Herkunft und
die universitäre Ausbildung der außergewöhnlichen Frau unabdingbar.

Die Gründerin: Helene Piutti
Familiäre Herkunft

Am 30. Juli 1893 brachte Helene geb. Overweg. Ehefrau des Juristen Dr. Johannes
Eduard Leonhardt Piutti. in Münster in Westfalen ihr zweites Kind zur Welt.

43


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0045