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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 50
(PDF, 26 MB)
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Bis der Standesbeamte verlässlich und dauerhaft Geburten „in ihrem Entbindungsheim
" auswies, musste es erst Hochsommer 1933 werden.

Ein besonderes Anliegen von Helene Piutti war es. sich der „gefallenen Mädchen
" anzunehmen, also junger, unverheirateter Schwangeren. Dazu gehörte
sowohl eine vorurteilsfreie Aufnahme, die Geburtsvorbereitung und eine ärztlich
begleitete Geburt in angenehmer Atmosphäre als auch eine umfassende Nachbetreuung
. Für diejenigen Mütter, die aus irgendwelchen Gründen ihre Kinder nicht
selbst aufziehen konnten oder wollten, versuchte Helene Piutti Ersatzmütter oder
-eitern zu finden.

Während der Zeit, in der Dr. Piutti die Einrichtung leitete, fanden darin 81 uneheliche
Geburten statt. Immerhin jede fünfte Mutter heiratete später noch den
Kindsvater. Aber jedes vierte Kind wurde zur Adoption freigegeben, und zwar unabhängig
davon, ob ein Mann die Vaterschaft anerkannt hatte oder nicht.

Helene Piutti soll sich in allen Belangen um die Adoptionen gekümmert haben.
Die neuen Eltern seien sozusagen handverlesen gewesen und sie habe ihnen nach
Abschluss des Verfahrens die Kinder nicht nur persönlich überbracht, sondern sich
hinterher auch von deren Wohlergehen überzeugt. Sogar in Nordamerika sollen
uneheliche Kinder aus dem Doktorhaus ein neues Zuhause gefunden haben.

Wie aus den Standesamtsregistern hervorgeht, erlebte Helene Piutti den Abschluss
von nur zwölf Adoptionsverfahren. Diese Kinder verblieben jedoch allesamt
in Deutschland, ein Drittel davon sogar innerhalb des Landes Baden. Schlesien
, Mecklenburg und Hamburg waren noch die entferntesten Gegenden, in die
Kinder verbracht wurden.

Abb. 5: Dr. Helene Piutti mit Kleinkind
vor einem Flugzeug

Vorlage: Ilse Mandrella, Berlin

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