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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 73
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0075
Odyssee eines Neuenburger Meisterwerks
von Martin Schongauer

Winfried Studer

In der Kirche der Neuenburger Kapuziner stand früher ein prachtvoller und
kostbarer Hochaltar, dessen Tafeln von dem bedeutenden Maler und Kupferstecher
Martin Schongauer stammten. Diese wurden in der Mitte des 15. Jahrhunderts für
diese Kirche geschaffen, wobei eine der Tafeln der Neuenburger Bürger Cunrad
Haesing stiftete. Um 1880 fand man diese Altartafeln als Holzverschlag auf dem
Dachboden eines Hauses in Staufen, und danach kam das Meisterwerk Schongau-
ers in Privatbesitz.

Obwohl bereits 1912 in der Kunstwissenschaft abgehandelt, war es bislang in
Neuenburg am Rhein unbekannt, dass in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts
..durch einen merkwürdigen wohl einzig dastehenden Zufall zwei Tafelbilder Martin
Schongauers vor der Zerstörung bewahrt und erhalten wurden"1', die aus der
1675 im Holländischen Krieg mit der Stadt Neuenburg am Rhein zerstörten Kirche
der Neuenburger Kapuziner stammen.

Auf der einen Seite der auf Tannenholz gemalten Altartafel ist „Christus am
Ölberg" zu sehen. Die Innenseite zeigt den heiligen Sebastian und den heiligen
Arbogast mit dem Stifter der Tafel.

Martin Schongauer. um 1435 in Colmar geboren, war der bedeutendste Kupferstecher
der deutschen Spätgotiker vor Albrecht Dürer. Sein bekanntestes Gemälde,
die „Madonna im Rosenhag" (1473) befindet sich in Colmar. Schongauers Neuenburger
Jugendwerk „zeugt von seinem bedeutenden künstlerischen Können"".
Es steht „den Werken des gereiften Meisters an genialer Behandlung und virtuoser
Technik in nichts nach"1'.

Der 1528 gegründete Kapuzinerorden breitete sich sehr schnell in Europa aus.
Bis 1659 verzeichnete der deutsche Südwesten 28 Niederlassungen. In nahezu
„jeder bedeutenden Stadt, die ganz oder teilweise der katholischen Konfession
anhing"2', waren die Kapuziner vertreten. 1612 errichteten die Freiburger Kapuziner
auf Wunsch der Neuenburger Bürgerschaft die Neuenburger Niederlassung,
nachdem der Mailänder Ordensobere hierzu seine Zustimmung gegeben hatte. Die
Stadt überließ den Kapuzinern das ehemalige Franziskanerkloster, dessen Klosterkirche
seit 1527 Stadtkirche w ar. Für die Kapuziner wurde deshalb 1614/1615
eine neue Kirche gebaut. Und dorthin kam Martin Schongauers Altartafel, die vom
Pfleger der Barfüßer. Cunrad Haesing. ursprünglich für die Franziskanerklosterkir-
che gestiftet wurde.

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