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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 81
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0083
als einhundert Jahren erzählt man sich in den Dörfern Riedmatt und Karsau eine
Geschichte, die durch ständige mündliche Weitergabe über Generationen hinweg
soweit für wahr gehalten wird, dass sie sich letztlich als einzig denkbarer und
logischer Erklärungsansatz durchgesetzt hat. Genau gesagt geht es darum, dass
ein Lehrer namens Tschamber gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts an der
Wiederentdeckung des durch den Eisenbahnbau 1856 verschütteten Eingangs der
Höhle maßgeblich beteiligt gewesen sein soll. Er soll ihn sogar, so heißt es weiter,
beim Suchen von Pilzen zufällig gefunden haben. Nun lässt es sich nicht ganz von
der Hand weisen, dass der Name ..Tschamber" tatsächlich als Geschlechtsname
existiert, wenn auch nicht unmittelbar vor Ort. so doch wenigstens in der Gegend
um Lörrach und Weil am Rhein.4 Dennoch kommt die Legende um den Lehrer
Tschamber bei näherer Betrachtung sehr leicht ins Wanken. Denn einerseits wurde
der verschüttete Eingangsbereich von einem Gastwirt namens Maier aus Brennet
(bei Wehr) im Jahre 1883 gefunden, nachdem der Rheinfelder Arzt Dr. Wieland
in den Jahren 1876/77 bereits den vergeblichen Versuch unternommen und den
Eingang wohl nur um Haaresbreite verfehlt hatte.51 Die Entdeckung des Lehrers
Tschamber soll der Überlieferung nach allerdings erst in den 1890er Jahren
stattgefunden haben. Zum Zweiten lässt sich der Begriff ..Tschamberloch" schon
wesentlich früher in der Literatur nachweisen. So wird in einer Beschreibung des
Amtsbezirks Säckingen von 1859 ,,(...) eine schon längere Zeit bekannte Tropfsteinhöhle
, deren Eingang im Jahr 1854 in Folge des Eisenbahnbaues bedeutend
vergrößert wurde" erwähnt.6' In einem Handbuch für Reisende durch das Groß-
herzogtum Baden aus dem Jahre 1839 wird die „Tschamberlochhöhle" bereits als
ein Naturwunder genannt." Damit fällt die Legende vom Pilze suchenden Lehrer
Tschamber endgültig wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Die Frage nach der
Herkunft des Namens ..Tschamberhöhle" ist damit also weiterhin offen und bedarf
eines neuerlichen Erklärungsansatzes.

Aufgrund meiner bisherigen lokalgeschichtlichen Forschungen bin ich zu der Erkenntnis
gelangt, dass sich der Name der Höhle auf eine ältere Gewannbezeichnung
im westlichen Bereich von Riedmatt zurückführen lässt. die Jahrhunderte lang bei
der hiesigen Bevölkerung bekannt und gebräuchlich gewesen sein musste. jedoch
infolge des Eisenbahnbaus wohl in Vergessenheit geraten war. Hinweise auf dieses
Gewann finden sich bereits in Güterverzeichnissen der Gemeinde Karsau und Riedmatt
aus der Zeit von deren Zugehörigkeit zur Deutschordenskommende Beuggen.
In einem solchen Verzeichnis aus dem Jahre 1663 wurde eine Geländeabgrenzung
im Westen des Dorfes Riedmatt in der folgenden Weise vorgenommen:

„Die Schambach Matten, Einseits neben der BeückenStraß, anderseits
neben den Bronnenbach, Stoßt unden ahn Rhein. Spitzt sich
oben auch an den Bronnenbach. "8>

Die in dem Dokument genannte „Beückenstraß" ist die noch heute durch
Riedmatt verlaufende Brombachstraße vom westlichen Ortseingang bis zur

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