Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 144
(PDF, 26 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0146
Zufall, kann sein ohne Absicht (...). Gegenstände aus einem anderen Leben (Vorzeit
der Zukunft, in die ich geraten bin) - Oberrhein, Oedingen Anfang der sechziger
Jahre, Elsaß und Schweiz, der Schwarzwald und die Vogesen, der Wein, das
südwestliche Licht, die Himmlische Landschaft. Alles Weitere ist in den Wortlaut
verwandelt, untergegangen in ihm oder aufgehoben". Eins der Gedichte, das den
Abschied von dieser Landschaft thematisiert, lautet:

Chanson

Ist gewesen
Schnepfen jagen, Fallobst lesen

ausgegangen
ist der Wein, die Wildweinlaune
Himmel weiß auf Nussbaumstangen
kräht kein Hahn mehr Birnenmost und Funken
Kirschgeistgläser, ausgetrunken
Schlüssel bartlos in der Tür
halbe Nüsse, schad dafür.

Kommt die Nacht das Licht wegwischen
aus den Augen
von den Tischen
halsverdreht, mit schwarzem Kamm
kann der Hahn zum Friedhof gehn
gottverdorben gottverdamm
Sonnenasche kalt im Keller
Marderfalle, trocken Blut
und der Staub liegt auf dem Teller
immergut.

..In Wortlaut verwandelt" und „in ihm aufgehoben" ist auch eine kleine utopische
Phantasie, die Meckel 1977 unter dem Titel „Mein Garten Eden" schrieb.
Darin ist Otlingen nicht nur namentlich präsent - das Dorf ließe sich geradezu als
Mittelpunkt denken, an dem Meckel seinen Zirkel einsticht, um die poetische Topographie
einer Lebenslandschaft zu entwerfen. Sie evoziert eine Gegend, in der
Mediterranee und Oberrhein zusammenfallen: Eden „läge oberhalb süddeutscher
Weingärten, aber am Meer", und der es beschreibt, „käme den Hohlweg von der
Küste herauf, „vorbei an den Weinkellerhöhlen in der Wegwand, den schiefen
Brettertüren, dem Unkraut davor". Höhersteigend erblickte er „das badische Meer
mit den Weinschiffen und den elsässischen Inseln".

Über dem phantastisch Anmutenden dieses Landschaftsszenarios übersieht man
leicht dessen reale Grundlage. Nicht nur der Sage nach war der Oberrheingraben
einmal ein Meer: in den Steinen, die hier früher zum Hausbau verwendet wurden.

144


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0146