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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 14
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0016
Zur Mühlengeschichte im hinteren Kandertal

Fred Wehrle

Die älteste Mühle im hinteren Kandertal ist zweifelsohne die Tantenmühle in
Malsburg. Als sie Ende des 16. Jahrhunderts aus dem Dunkel der Geschichte
auftaucht, ist die Familie Rißmann Eigentümer dieser großen Bannmühle. Aber
auch eine Sägemühle war schon Ende des 16. Jahrhunderts in Marzeil beheimatet.
Immer wieder gab es Streitigkeiten mit der Obrigkeit, mit Kunden, aber auch mit
den Nachbarsmüllern, weshalb wir doch einiges aus ihrer Zeitgeschichte erfahren
können. So beschwert sich der Tantenmüller Hans Reif in einem Schreiben vom
11. Juni 1717 an das fürstliche Haus darüber, dass aus der Vogtei Vogelbach viele
Kunden zur „St. Blasischen Frey Mühle des Venturi Cammiller in Sitzenkirch oder
zur Mühle des Mathiß Küeffer im Schweighoof" abwandern würden. Dabei habe
er schon vor mehr als zwanzig Jahren den fürstlichen Befehl erhalten, dass ihm
von keinem anderen Müller Kunden seiner Gemeinde abgeworben werden dürften,
und geschehe dies doch, so würde eine Strafe von 4 fl. fällig. Außerdem monierte
er. dass Cammüller an die Burgvogtei so wenig Steuern zahlen müsse. Das Oberamt
beantwortete diese Beschwerde mit dem Hinweis, dass im Sommer 1716 eine
Verordnung darüber herauskam, wonach jeder Untertan, bei dem keine Bannmühle
vorhanden war. seine günstigste Mühle zum Mahlen seines Korns nehmen kann.
Aufgrund der topographischen Lage der einzelnen Ortsteile der Vogtei Vogelbach
fühlten sich hiernach natürlich einige Bürger angesprochen, eine günstigere Mühle
anzusteuern.

Dieser Umstand führte dann auch im Sommer 1719 dazu, dass die beiden Bürger
Hans Senn und Jacob Kilchling von Marzeil ein Gesuch zur Erbauung einer
Mahlmühle an die Herrschaft richteten. Da die Vogtei groß und nur mit einer Mühle
versehen ist. sei eine zweite Mühle mit einem Mahlgang dringend erforderlich,
meinen sie. In einem Schreiben vom 25. September 1719 gibt der Vogt Hans Jakob
Meyer und der Waisenrichter Jakob Oßwald eine angeforderte Stellungnahme zu
diesem Vorhaben an das Oberamt. Bei einer Umfrage in Marzeil hätten nur drei
Bürger gesagt, dass sie das Mehl jederzeit in der Tantenmühle mahlen lassen
würden. Es stellte sich bei Umfragen aber auch heraus, dass viele ihr Mehl lieber
auswärts, wie in „Cander. Weyler, auch ein Theil zu Wiß, auch bißweilen zu Sitzenkirch
" mahlen ließen. Auch zur nächstgelegenen Tantenmühle bräuchte man
eine starke Stunde. Es sei auch die große Klage bei den Bürgern gewesen, dass
der Tantenmüller vielmals den Fremden das Mehl vor den Heimischen gemahlen
habe. Die Bürger von Marzeil haben sich auch heftig darüber beschwert, dass sie
so weit von einer Mühle entfernt seien, wodurch sie oft wegen Schnee und Eis
nicht dahin kämen. Deswegen würden sie es sehr begrüßen, wenn sie eine Mühle
in Marzell haben könnten. Am Ende des Schreibens wird der vom Tantenmüller

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