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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 36
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und sie hatten sogar noch Geld dafür, es schön auszuschmücken mit geschnitzten
Skulpturen. Eine große Leistung für eine so kleine Gemeinde, mit der Aussicht,
niemals regelmäßigen Gottesdienst zu haben. Taufen und Trauungen wurden nur
gelegentlich in Rümmingen vollzogen und waren vom guten Willen des jeweiligen
Binzener Pfarrers abhängig, was gelegentlich zu Unstimmigkeiten führte.

Im Rahmen der Reformation wurden dann 1561 alle Skulpturen abgerissen und
auf den Speicher geworfen. Im Laufe der Jahrhunderte waren natürlich immer
wieder Reparaturen und Renovierungsarbeiten an der Kirche notwendig, die ausnahmslos
aus der eigenen Gemeinde finanziert wurden.

Auf Grund der Tatsache, dass keine regelmäßigen Gottesdienste stattfinden durften
, hatte die Kirche keinen Turm und keine Glocke. Das änderte sich erst 1725.
als das Kirchlein wieder einmal renoviert werden musste. weil es „von unten bis
oben so baulos sey", dass es einzufallen drohte. Diese Renovation wurde erstmals
mitgetragen von der markgräflichen Verwaltung, war aber verbunden mit der Auflage
, „ein Thürmlein nebst einem Glöcklein" auf eigene Kosten aufzustellen. Vermutlich
wurden die Bürger bis dahin bei Katastrophen, Feuer und herannahenden
Gefahren mit dem Feuerhorn gewarnt. Das heutige Glöcklein ist im Revolutionsjahr
1848 in Grenzach gegossen worden.

Im Zuge der Instandsetzung von 1901 bekam die Kirche einen Ofen. Bänke und
die heutige Holzdecke. 1956 fand eine weitere grundlegende Renovation statt. Es
wurden unter anderem die beiden Engelfester im Chor eingebaut, die der Künstler
Jürgen Brodwolf gestaltet hat. Das heutige Aussehen erhielt die Kirche im Jahr
1978.

Das Jahr 1997. ein heiliges Jakobusjahr, weil das Jakobusfest auf einen Sonntag
fiel, war für die Rümminger evangelische Kirchengemeinde Anlass. mit einer
Reihe von Veranstaltungen des Hl. Jakobus zu gedenken. Höhepunkt bildete die
Ausstellung der vier Skulpturen in der Kirche, die so nach mehr als 100 Jahren für
14 Tage an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren durften. Dies verdanken sie
dem damaligen Pfarrer Thomas Dermann. der in einem hartnäckigen Schriftwechsel
mit zahlreichen Stellen dieses Ereignis erstritt. Die vier Rümminger Skulpturen
stammen vermutlich aus einer Basler Werkstatt anfangs 16. Jahrhundert. Sie stellen
dar: Johannes den Täufer, Jakobus d.Ä., einen unbekannten Bischof und eine
Figurengruppe „Anna Selbdritt" (Abb. 2).

Heute bietet sich dem Besucher ein neues Bild. Die Scheunen, die sich in unmittelbarer
Nähe befanden, sind abgerissen, und das Gelände öffnet sich zu Kindergarten
und Rathaus hin (Abb. 3). Hier entsteht gegenwärtig das neue evangelische
Gemeindehaus, das der bisherigen provisorischen Enge ein Ende setzt und dem
Gemeindeleben neue Möglichkeiten für eine lebendige Zukunft bietet.

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