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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 73
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Engagement in der /?o/-ß/aj/-Vereinigung. denn Scherer hatte wohl am stärksten
unter den misslichen Ausstellungsbedingungen zu leiden.

Im Herbst 1921 hatte Hermann Scherer Gelegenheit, eine größere Anzahl von
expressionistischen Gemälden im Original zu sehen. Die Konfrontation mit modernen
Maler-Bildhauern wie den ZJnVcfo'-Künstlern Erich Heckel. Karl Schmidt-
Rottluff und Emst Ludwig Kirchner bestätigte Scherer. seinem künstlerischen
Drang zu folgen, sein Innerstes im Sinne der Expressionisten nach außen zu
kehren. Diese „innerliche Gestaltung" seiner Werke behielt Scherer bis zu seinem
frühen Tod bei.

Die Holzskulpturen, aber auch die Bildwerke, spiegeln das persönliche und
künstlerische Bekennen seiner inneren Erfahrungen. Träume. Sehnsüchte und auch
Zwiespälte wider.

Im Sommer 1922 löste die zunächst in Zürich und kurz darauf in Basel gezeigte
Edvard Münch-Ausstellung eine leidenschaftliche Diskussion über die Bedeutung
von Münchs Kunst aus. Durch seine Malerei wurde Scherer in seinem Entschluss
bestärkt, selbst auch Maler zu werden. Scherer suchte nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten
. Vielleicht weckte die Unzulänglichkeit, eine treffende Form für sein
Ausdrucksbedürfnis zu finden, das Verlangen, die Erlösung nicht in der Bildhauerei
, sondern in der Malerei zu suchen.

Seine ersten Malversuche orientierten sich an Münchs Pinselduktus sowie an
dessen intensiver Farbgebung. Die Munch-Retrospektive als künstlerisches Ereignis
der Moderne bereitete die geistige Grundlage für die starke Wirkung der Ernst
Ludwig Kirchner-Ausstellung im darauf folgenden Jahr 1923.

Am 3. Juni 1923 eröffnete die Kunsthalle Basel eine Ausstellung, die neben Arbeiten
regionaler Künstler vor allem eine umfangreiche Werkgruppe des in Davos
verweilenden deutschen Expressionisten Kirchner zeigte. Für Scherers zukünftiges
Leben und Werk war die Begegnung mit dem 13 Jahre älteren Kirchner von großer
Bedeutung.

Scherer bot sich die Möglichkeit, beim Einrichten der Gruppenausstellung behilflich
zu sein. Bei dieser Gelegenheit lernte Scherer Ernst Ludwig Kirchner ken-

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nen und half ihm beim Aufhängen seiner Gemälde. Als Dank für die Mitarbeit lud
Kirchner Scherer ein. ein paar Tage bei ihm im Haus »In den Lärchen« in Frauenkirch
bei Davos zu verbringen.

Kirchners Einfluss au f Scherers Werk

Richtig ist. dass Scherer mit seinen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten
an einem Endpunkt angelangt war und sich nach etwas Neuem. Weiterführenden
sehnte.

Auch Kirchner hatte Scherers künstlerische Stagnation entdeckt, und so schrieb
dieser am 23. Juni an Wilhelm Barth, den Leiter der Kunsthalle Basel: ..Ich hal-

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