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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 77
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0079
Das Gemälde steht für eine wesentliche Veränderung in Scherers malerischem
Schaffensprozess. Bisher malte er entweder Landschaftsbilder oder (Selbst-) Porträts
. In diesem Fall füste Scherer zwei Fisuren in die Landschaftsszenerie ein.

Die abgebildeten Frauen gehen auf eine Begegnung zurück, die Scherer eines
Abends hatte, als er sich auf dem Weg Castel nach San Pietro befand. Der Betrachter
des Bildes wird unmittelbar mit den zwei Fisuren konfrontiert.

er

Die angsterfüllten Frauen werden geradezu aus dem Bild geschleudert. Formal
erreicht Scherer diesen Eindruck, indem er die Landschaft im Hintergrund stark
verkürzt darstellte und den Weg im Vordergrund steil nach unten abfallen ließ.
Durch diese geschickt umgesetzten formalen Ausdrucksmittel wird die expressive
Wirkung bestärkt. Die beiden Frauen scheinen dem Landschaftsraum entfliehen zu
wollen, denn dieser wirkt bedrohlich, scheint aus dem Gleichgewicht geraten zu
sein. Scherers innere Gestaltung seiner eisenen Erlebnisse. Erfahrunsen und Bil-

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der wird deutlich. In den Figuren äußert sich das Bedürfnis nach einer gesteigerten
Ausdruckskraft, nach einem emotionalen in Kontakt treten mit dem Betrachter.

Vergleicht man Scherers .Zwei Frauen in Landschaft" mit dem berühmten
Gemälde ..Der Schrei" von Edvard Münch, so erkennt man Scherers intensive
Auseinandersetzung mit Münchs Bildkonzept. Münch hat in seinem Gemälde eindrücklich
festgehalten, wie in einer Momentaufnahme die Welt über der abgebildeten
Figur zusammenbricht und somit ihr Inneres nach außen kehrt. Ähnlich wie
der Fisur in Münchs ..Schrei" erseht es den beiden Frauen in Scherers Bild. Die
Figuren scheinen aus dem Bild verbannt zu werden oder sich selbst zu verbannen.
Nach außen gekehrt wird der innere gewaltsame Verlust der eigenen Selbstbestimmung
, eine Art Ausgeliefertsein.

Abb. 6: Edvard Münch

Der Schrei. Öl. Tempera und

Pastell auf Karton. 91x73.5 cm (1893).

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