Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 98
(PDF, 26 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0100
„Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch
was lernen muss!"

Kleine Schulgeschichte aus dem Vorderen Kandertal
Hanspeter Vollmer

Als Schulgemeinde hat Binzen, heute Sitz der Verbandsschule mit Grund-.
Haupt- und Werkrealschule, eine lange Tradition. Gehörte sie doch zu den ersten
vier der insgesamt 40 Pfarrorte der damaligen Diözese Rötteln. die eine eigene
Schule hatten. Die Liste der Schulmeister beginnt unmittelbar nach der Übernahme
der Reformation für die Markgrafschaft im Jahre 1558 mit Jakobus Gutt
aus Schliengen. danach können lückenlos alle Nachfolger bis heute aufgeführt
werden.

Schulreformen sind keine Erfindung der Neuzeit, im Gegenteil: Die wirklich
durchgreifenden Weichenstellungen für die Unterrichtung und Bildung nicht nur
einiger Privilegierter, sondern breiter Bevölkerungsschichten, gehören zu den
großen geschichtlichen Leistungen, mit denen das liberale Baden - wie auch auf
anderen Gebieten - beispielhaft voranging. Vor allem Markgraf Karl-Friedrich
(1739 - 1811) sorgte mit seinen Neuerungen, die auf eine gleiche Ausbildung
für Jungen und Mädchen abzielten, für Aufregung: wurde es doch als unerhört
empfunden, dass auch Jungen sich an Nähzeug und Spindel üben sollten.
Interessant, dass im Bildungsplan für die Grundschule mehr als 200 Jahre später
genau diese gemeinsame Unterrichtung im Fach ..Bildende Kunst und Textiles
Werken" wieder für Diskussionen sorgte.

So war also die damalige Volksschule aus der eher zufälligen, oft jahreszeit- und
witterungsabhängigen Erziehungsanstalt herausgewachsen und zu einer regelmäßig
stattfindenden Einrichtung geworden.

Mehr und mehr achtete die damals noch kirchliche Schulaufsicht auf die Einhaltung
landesweiter Bestimmungen, wachte über die gleichmäßige Lehrerbesoldung
und setzte mit Zuschüssen und Landeskollekten auch ärmere Gemeinden
in Stand, der Schule die notwendigen Mittel zukommen zu lassen. In jene Zeit
fällt beispielsweise auch die Abschaffung des berüchtigten „Wandertisches", mit
dem die teilweise in erbärmlichen Verhältnissen lebenden Schulmeister in der
„Währung Essen und Trinken" bezahlt wurden. Fast gleichzeitig wurde untersagt,
dass die Kinder - wie bisher üblich - das zum Heizen der Schule notwendige
Brennholz von zu Hause mitbringen mussten, um die Gemeinde vor „unnötigen
Ausgaben" zu bewahren.

Obwohl zu jener Zeit rechtlich noch kein Schulzwang bestand, achtete die
Schulinspektion bei ihren in zweijährigen Abständen durchgeführten Visitationen
genau auf die Einhaltung des Schulbesuchs und ging mit teilweise drastischen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0100