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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 112
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0114
Wie kam es zu diesem Krieg? Man schrieb das Jahr 1700. als am 1. November
in Spanien König Karl II. starb. Dieses Datum hat genau genommen nichts
mit Neuenburg zu tun. und doch hatte der Tod des letzten spanischen Habsburgers
Auswirkungen, die zum Untergang der Stadt am Rhein führten. Daran
hatte allerdings Karl II. keine Schuld - er hatte noch auf dem Totenbett seinen
Nachfolger bestimmt, einen Enkel Ludwigs XIV. Damit war wiederum Kaiser
Leopold L nicht einverstanden. Und wie immer, wenn sich die Mächtigen dieser
Welt nicht einig sind, entstand daraus ein Krieg, der Spanische Erbfolgekrieg
(1701-1714). zu dessen Beginn Neuenburg völlig zerstört wurde.

Die großen Rivalen dieses Machtkampfes waren also die fast gleichaltrigen
Monarchen Leopold L und Ludwig XIV. Der eine war Kaiser des Heiligen
Römischen Reichs, der andere König von Frankreich. Beide strebten die Vorherrschaft
in Europa an. beide erhoben Erbansprüche auf die spanische Monarchie
. Und wenn es ums Erben geht, versteht keiner Spaß, erst recht nicht, wenn
sich der Streit unter Verwandten abspielt! Die beiden Herrscher waren nämlich
gleich zweifach miteinander verwandt: Vettern durch ihre spanischen Mütter.
Schwestern des spanischen Königs Philipp IV. und verschwägert über ihre
spanischen Ehefrauen, die Töchter Philipps IV. Das hinderte jedoch keinen von
beiden daran, ganze Armeen gegeneinander antreten zu lassen. Und jetzt treten
drei weitere wichtige Personen auf: der Oberbefehlshaber der Rheinarmee.
Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden. ..Türkenlouis" genannt, auf der Gegenseite
der französische Marschall und Graf Camille Tallard. Oberbefehlshaber
am Oberrhein. und Marschall Louis Hector de Villars. Diese beiden Marschälle
verstanden es. sich des Rheinübergangs bei Neuenburg zu bemächtigen und die
Stadt zu besetzen. Zwei Jahre später ließen sie die Stadt dem Erdboden gleich
machen und vertrieben die Einwohner. Männer. Frauen und Kinder.

Die Neuenburger verließen die Stadt nicht ohne den Beistand ihres Seelsorgers
: Ihr Pfarrer Johann Jakob Christen der Jüngere begleitete sie. Mit dem
Allerheiligsten vom Altar schritt er ihnen ins Exil voraus.

Zunächst soll der Frage nachgegangen werden, warum Neuenburg für die
Franzosen ein so wichtiger strategischer Punkt war und wie die feindlichen Soldaten
durch einen Überraschunssansriff die Stadt 1702 einnehmen und besetzen
konnten. Zwei Jahre lebten die Neuenburser unter französischer Besatzung und
französischen Gesetzen. Dann kündigte man ihnen Schreckliches an: die totale
Zerstörung der Stadt. Die Gründe für diese unbarmherzige Entscheidung Marschall
Tallards werden im zweiten Teil dargelegt. 10 Jahre lang mussten nun die
Neuenburger in der Fremde leben. Im dritten Teil wird geschildert, wohin es die
Neuenburger nach der Zerstörung verschlug und wie sie nach Kriegsende voll
Mut und Tatkraft einen Neuanfang auf den Trümmern ihrer einstigen Stadt versuchten
.

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