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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 114
(PDF, 26 MB)
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gisch zur Einnahme der Rheinübergänge auf. denn die Kämpfe sollten sich auf
der rechten Rheinseite abspielen, hier sollte der Hauptkriegsschauplatz sein, damit
Frankreich geschont und nicht ausgebeutet und verwüstet würde.

Das Selbstverständnis des „Sonnenkönigs" basierte auf dem Spruch „LEtat
c'est moi" - Herrscher und Staat sollten in der Zeit des Absolutismus eine
Einheit bilden. Die Träume des Königs von Frankreich als Führungsmacht in
Europa realisierten sich jedoch nicht. Während des Spanischen Erbfolgekriegs
erlitt die bisherige militärische Überlegenheit empfindliche Rückschläge, so
dass Ludwig XIV. bereits 1709 erste Friedensangebote machte. Das Land war
ausgeblutet, die Finanzen zerrüttet, als er 1715 starb. Allzu glanzvoll und kostspielig
war das Leben am französischen Hof während des „Grand Siecle" gewesen
, allzu ausufernd der Lebenswandel des absolutistischen Herrschers, der
neben seiner Frau Maria Theresia, Tochter des spanischen Königs Philipp IV.,
zahlreiche Mätressen hielt. Eine der bekanntesten seiner Liaisons war Madame
de Montespan. danach die Marquise de Maintenon. mit der er sogar heimlich
verheiratet war.

Ludwigs luxuriöser Lebenswandel hinderte ihn nicht daran, das Kriegsgeschehen
am Oberrhein genauestens zu beobachten und darauf Einfluss zu
nehmen. Der französische König war durch seine Generäle bestens von dem
Vorhaben unterrichtet, die Stadt am Rhein in einer Nacht- und Nebelaktion zu
überrumpeln. Nach deren Einnahme beauftragte der Herrscher höchstpersönlich
Marschall Villars, die Befestigung der Stadt schnellstens in Angriff zu nehmen.
Und der König selbst war es auch, der zwei Jahre später die Zerstörung Neuenbürgs
befahl. Die Festung hatte ihre Schuldigkeit getan, der Rheinübergang
war mehrfach genutzt worden und hatte schließlich den Übergang über den
Schwarzwald ermöglicht. Danach hielt Ludwig XIV. diese Stadt für unnötig ...

Ludwig XIV. beabsichtigte, die Schlachten auf dem Gebiet des Feindes auszutragen
und musste daher erst einmal den Rhein überschreiten. Danach sollte sich
die französische Armee mit den Truppen des verbündeten Kurfürsten Maximilian
von Bayern vereinen und ins Innere des Deutschen Reichs vordringen. Brücken
gab es am südlichen Oberrhein nur wenige, daher war der Besitz der Rheinübergänge
bei Neuenburg und Hüningen von großer strategischer Bedeutung. Beide
Übergänge befanden sich zu Beginn des Krieges in der Hand Kaiser Leopolds,
ebenso die Festungen Breisach und Kehl.

Wie sah es nun mit der Befestigung der Städte entlang des Rheins aus? Der
Markgraf von Baden kontrollierte den Aufbau einer wirksamen Verteidigung, er
besichtigte die Verschanzungen und befestigten Linien bei Bühl - die Stollho-
fener Linien -. auf den Höhen des Schwarzwalds - beim Hohlen Graben - und
am Oberrhein. Sieben Redouten - geschlossene Feldschanzen in 4 bis 6-eckiger
Form - sollten dort angelegt und Neuenburg wieder befestigt werden.2' Von deut-

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