Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 124
(PDF, 26 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0126
die Schanzen und Redouten nochmals, als ob sie ewig hier bleiben wollten. Im
Krieg kann sich allerdings die militärische Situation schnell ändern und eine neue
Strategie erfordern. Seit die Franzosen nicht nur im Besitz der Rheinübergänge
von Neuenburg und Hüningen waren, sondern sich ebenfalls der Festungen Kehl
und Breisach bemächtigt hatten, war es für sie ein Leichtes, ihre Truppen über den
Rhein zu bringen. So setzten am 12. und 15. Februar 1703 rund 20 000 Mann bei
Hüningen und Neuenburg über den Strom und vereinigten sich im Mai erstmals
mit den Truppen des Kurfürsten von Bayern bei Tuttlingen.181 Im darauffolgenden
März plünderten und zerstörten die beiden Heere viele württembergische Städte
auf der östlichen Alb und sammelten sich schließlich Anfang Mai bei Ulm. das sie
im selben Jahr wie Neuenbürg eingenommen hatten. 60 000 Mann lagerten nun
dort und sollten durch weitere 20 000 vom Oberrhein verstärkt werden. Nur - wie
sollte man sie von dort über den Schwarzwald bringen, vorbei an den kaiserlichen
Truppen? Dies erforderte einen listenreichen militärischen Strategen, den Ludwig
XIV. in Marschall Tallard fand. Er leitete diese Aktion und führte die Truppen vom
13. Mai an in einem spektakulären Marsch durch das Höllental. und er war es
auch, der die völlige Zerstörung Neuenbürgs veranlasste.

CT CT C

Der Erde gleich gemacht

Die Franzosen änderten nun ihre Pläne: Hatten sie bisher die Festung Neuenburg
verstärkt und ausgebaut, so dachten sie jetzt gar an ihre Zerstörung. Anfang
April 1704 überlegten die französischen Generäle noch, was mit Neuenburg zu
geschehen habe. Der Kriegsminister und Marschall Marsin, der den Herzog von
Villars abgelöst hatte, wogen das Für und Wider gegeneinander ab: Gegen eine

CT CT ^7 C *—

Zerstörung des Rheinübergangs sprach, dass es nützlich wäre, zwischen Breisach
und Hüningen noch einen weiteren Platz zu besitzen, um das obere Elsass gegen
Angriffe von Freiburg aus zu schützen. Dafür sprach, dass der Platz nichts taugte,
weil ein oberhalb stehender Feind mit seinen Geschützen die Brücke zerstören
und die Insel besetzen könnte. Marsin war schlussendlich derselben Ansicht wie
Tallard, dass die bevorstehende Kampagne - der Marsch durch das Höllental - die
Einebnung erfordere, so dass ..nicht nur die Befestigungswerke, sondern auch die
ganzen dort befindlichen Behausungen zerstört werden. Und das so vollkommen,
dass die Deutschen niemals mehr in Versuchung kommen, es wieder aufzubauen
und damit sie dort auch nicht den kleinsten Anfang eines Gebäudes finden würden.
So könnte man sie von Breisach und von Hüningen aus in Unruhe versetzen, falls
sie vorhätten, dort wieder aufzubauen."191

124


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0126