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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 125
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0127
Der Herzog von Tallard und die Zerstörung Neuenbürgs

Tallards Name ist mit Flammenschrift
in die Geschichte Neuenbürgs eingetragen
. Dabei war er nicht der Einzige, der
nach reiflicher Überlegung die Zerstörung
der Stadt für notwendig hielt. Die Fäden
dieser ganzen Unternehmungen am Oberrhein
hatte der französische Kriegs- und
Finanzminister Ludwigs XIV.. Michele
Chamillart. in der Hand. Ihm empfahl
nicht nur Tallard. sondern auch Marschall
de Marsin. Neuenburg einzuebnen: „Ich
glaube, dass die bevorstehende Kampagne
[die Zusammenführung der französischen
und bayrischen Truppen] verlangt, es
einzuebnen, und wenn man dies vorhat.

General Camille Tallard. der französische müssen nicht nur die Befestigungswerke.

Oberbefehlshaber sondern auch die ganzen dort befindlichen

Repro: H mfned Sruder

Behausungen zerstört werden. Und das so
vollkommen, dass die Deutschen niemals
mehr in Versuchung kommen, es wieder aufzubauen ..." Tallard plante dann die
Zerstörung und ließ dafür Ingenieure in die Stadt am Rhein kommen.

Eigentlich hieß Tallard Camille d'Hostun. den Namen Tallard - nach dem
gleichnamigen Ort im Südosten Frankreichs, in dem die Familie des 1652 geborenen
Sohnes einer adligen Familie lebte - trug er erst seit 1703. Bereits mit 15 Jah-
ren diente er als Fähnrich, danach unter „Monsieur", dem Bruder Ludw igs XIV.
in Holland. Im Elsass und am Oberrhein kannte er sich bestens aus. er überschritt
sogar 1690 den zugefrorenen Fluss. um den Rheingau zu plündern. Steil
war seine Laufbahn: 1693 avancierte er zum Generalleutnant, fünf Jahre später
wurde er zum Botschafter in England ernannt und bewährte sich als Diplomat.
Im Januar 1703 ernannte der König ihn zum Marschall von Frankreich, im darauffolgenden
Jahr erhielt er das Kommando über die Rhein-Armee. In diesem
für die Stadt Neuenburg so schicksalhaften Jahr führte Tallard seine Truppen -
24000 Mann! - in einem spektakulären Zug an der nichtsahnenden vorderösterreichischen
Stadt Freiburg vorbei durch das Höllental. Damit erreichte Tallard
sein Ziel: die französische Armee mit den Truppen des Kurfürsten von Bayern
zu vereinigen. Das Kriegsglück verließ Tallard allerdings nach der verlorenen
Schlacht von Hochstedt im August 1704. er wurde verw undet und kam in englische
Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr 1711 lebte er den Wissenschaften,
erhielt zahlreiche Würden und wurde schließlich 1726 von Ludwig XV. noch

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