http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0133
Querelen und ernsthafte Auseinandersetzungen blieben in der Folge nicht aus.
Man muss sich einfach nur vorstellen, dass in dem kleinen Ort Steinenstadt nun
um die 150 Personen mehr lebten als zuvor. Einige von ihnen weilten bereits seit
der Einnahme Neuenbürgs durch die Franzosen hier und hatten schon Häuser und
Scheunen gebaut, bezahlten jedoch keine Steuer dafür. Die Nachbarn fühlten sich
schon nach eineinhalb Jahren durch die Neuenburger ..ziemlich belästiget". Sie
hätten sie aus Mitleid aufgenommen, und jetzt stelle sich heraus, dass sie zwar
arme, aber sehr halsstarrige Leute seien.33. Möglicherweise trugen die Städter
gegenüber den Dörflern einen gewissen Hochmut zur Schau. Die Neuenburger
erkannten beispielsweise die Oberhoheit des Fürstbischofs nicht an: Sie befänden
sich ..in austriaco - österreichischem -. mitnichten aber hochfürstlichem territorio"
(s. Abb. 6)! Ihnen habe nur die vorderösterreichische Regierung zu Freiburg etwas
zu befehlen, sie seien keine bischöflichen Untertanen. Daher leisteten sie keine
Fron- und Wachdienste wie die Steinenstädter, sie bezahlten keine Kontribution
und trugen auch nichts zur Gemeinde bei. Kurzum - sie lebten völlig nach ihren
eisenen Gesetzen. Von der vorderösterreichischen Regieruns in Freiburs hatten
sie die Genehmigung erhalten, nicht nur ihre Stadtgeschäfte selbst zu regeln, sondern
auch über ihre Straffälle selbst zu Gericht sitzen zu dürfen. Wenn allerdings
Abb. 7: Auf der Karte von I765 ist das Gebiet., Kleine und Große Liehnen "
unterhalb des ..Drei Steinen Walds" zu erkennen.
(GLA Karlsruhe. H Neuenburg. Nr. 6)
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