Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 142
(PDF, 26 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0144
11. Juli 1796 rückten die Franzosen in Karlsruhe ein. der Markgraf setzte sich
nach Ansbach ab.14'

Reitzenstein verhandelte nun - wieder im Auftrag des Geheimen Rates

- zunächst mit Barthelemy und anschließend mit General Moreau, mit dem er am
25. Juli 1796 in Stuttgart einen Waffenstillstand aushandelte, der zugleich Badens
Neutralität bestimmte und den unmittelbaren Friedensschluss durch Entsendung
eines badischen Gesandten nach Paris vereinbarte.15' Das Burghof-Museum von
Lörrach besitzt ein gedrucktes Exemplar des Vertrages in deutscher und in französischer
Sprache.161

Reitzenstein begab sich sofort nach Paris und trat dort in den Verhandlungen
mit dem Direktorium und dem Außenminister mit großer Zielstrebigkeit. Hartnäckigkeit
und Geschicklichkeit auf. Der am 22. August 1796 geschlossene
Friedensvertrag war hart: Baden schied aus der Koalition aus. durfte den Feinden
der französischen Republik keine Hilfe leisten, musste den französischen
Truppen freien Durchzug durch Baden gewähren, trat das linksrheinische Gebiet
(u.a. die Herrschaft Rodemachern. Amt Beinheim. Grafschaft Sponheim)17' sowie
die Rheininseln an Frankreich ab und sollte die französische Hoheit über einen
Pfad rechts des Rheins dulden.

In einem Geheimvertrag vom gleichen Tag wurde der Abtretung des Brückenkopfes
Kehl zugestimmt. Frankreich versprach Baden bei der Gewinnung von
Landentschädigung behilflich zu sein. Genannt wurden die rechtsrheinischen Teile
der Bistümer Konstanz. Basel und Speyer und die Säkularisation der in Baden gelegenen
geistlichen Stifte.

Markgraf Karl Friedrich verweigerte die Ratifizierung, nachdem die Österreicher
unter anderem bei der Schlacht von Schliengen am 24. Oktober 179618' die Franzosen
wieder über den Rhein zurückgedrängt hatten. Er befahl Reitzenstein die Rückkehr
in das Oberamt Rötteln. Reitzenstein aber blieb in Paris - ..ein Ungehorsam, der sein
größtes Verdienst wurde", so Franz Schnabel.141 Denn „nach dem Friedensvertrag"
bedeutete auch für Reitzenstein ..vor der Nachbesserung des Friedensvertrages*4.

Zur Nachbesserung hatte er nach der Ratifizierung des Friedensvertrags durch
den Großherzog am 5. November 1797 nach dem Frieden von Campoformio am
17. Oktober 1797 Gelegenheit in den Tagen des missglückten Rastatter Kongresses
(1797 - 1799). der durch den zweiten Koalitionskrieg und den ungelösten
..Gesandtenmord" beendet wurde, und vor allem bei der Vorbereitung des
Reichsdeputationshauptschlusses 1803. Die Aufgabe der vom Reichstag gebildeten
Reichsdeputation war die Regelung des Ausgleichs der linksrheinischen
Verluste im Reich. Tatsächlich aber lag die Entscheidung - vor allem für Baden

- bei Frankreich und Russland. Bei jenem wegen seines besonderen Interesses
an Baden als unmittelbarem rechtsrheinischem Nachbarn, bei diesem wegen der
engen dynastischen Verbindungen, denn die Zarin Elisabeth, die Gattin Kaiser
Alexanders L, war eine Enkelin Karl Friedrichs. Mit Eingaben an Außenminister
Talleyrand, aber vor allem mit Bestechungsgeldern an ihn, seine Maitresse und
seine Mitarbeiter - es sollen rund 250000 Gulden gewesen sein21" - erreichte er am

142


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0144