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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 96
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0098
Die Schweizer Suppenküche in Rheinfelden

Sabine Diezinger

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten amerikanische und französische
Truppen die Gemeindeverwaltungen Südwestdeutschlands, zum Teil auch
die Verwaltungen der Landkreise. Der Landkreis Säckingen und damit auch die
Stadt Rheinfelden (Baden) unterstanden der französischen Militärregierung. Zwar
hatte die Entnazifizierung Priorität, doch auch die Versorgung mit Lebensmitteln
und Gütern des täglichen Bedarfs, die knapp waren, musste geregelt werden. Solange
nicht die Möglichkeit bestand, die Versorgung in einem größeren gebietlichen
Rahmen zu organisieren, musste auf strenge Rationierung und gerechte Verteilung
geachtet werden. Auf Lebensmittelkarten erhielt jeder Einzelne eine Lebensmittelration
von zunächst 1046 Kalorien täglich zugeteilt. Das Beschaffen von
Nahrungsmitteln wurde jedoch immer schwieriger, so dass die Lebensmittelration
auf 970 Kalorien täglich gesenkt wurde. Ein Befehl der Ersten Französischen Armee
beschränkte die Versorgung auf diese Minimalrationen mit der Begründung,
sie entsprächen der Kalorienmenge, die die französische Bevölkerung unter deutscher
Besatzung bekommen habe.1 Den größten Engpass bildete die Brotversorgung
der Bevölkerung. Sie ließ sich nur durch Getreideimporte aus den USA erträglich
gestalten.

Außerordentlich segensreich wirkte sich die 1946 durch karitative Organisati-

CT C

onen der Schweiz und anderer Länder begonnene und 1947 auf Anregung des

CT C Cr

früheren US-Präsidenten Herbert Hoover zu einer Großaktion erweiterte Schülerspeisung
aus. Sie war eine Zusatzverpflegung, die allein in Württemberg und Baden
300 000 Kindern und Jugendlichen zugute kam. Zweifellos verhinderte diese
..Hoover-Speisung*' bei der heranwachsenden Generation gesundheitliche Schäden
unabsehbaren Ausmaßes.2

Die Kinder in der Stadt Rheinfelden (Baden) kamen in den Nachkriegsjahren in
den Genuss der sog. „Schweizer Suppenküche**. Im März 1946 verhandelte die
Stadt Rheinfelden (Baden) mit ihrer gleichnamigen Schwesterstadt in der Schweiz
über die Organisation eines Hilfswerks, das die Einwohner auf der badischen
Rheinseite mit Lebensmitteln versorgen sollte. Um die Verhandlungen mit den
Schweizern durchführen zu können, erhielt Ernst Thoma. Ingenieur bei der Aluminium
GmbH., eine Grenzkarte, die ihm den Übertritt der Grenze ermöglichte. In
den Akten des Stadtarchivs heißt es: ..Durch das freundnachbarliche Entgegenkommen
und die Hochherzigkeit der Einwohner der Nachbarstadt Rheinfelden
(Schweiz) wird es möglich sein, ab 15. November 1946 die hiesigen Schulkinder
täglich mit einer warmen Suppe zu versorgen."' Zur Durchführung der Kinderspeisung
war die Mithilfe von Bürgerinnen aus Badisch-Rheinfelden nötig. Sechs Damen
, Karolina Merz. Elise Schilli, Martha Thoma. Hermine Müller. Anna Baumer
und Johanna Günther, erklärten sich bereit, dreimal wöchentlich bei der Zuberei-

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