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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 173
(PDF, 39 MB)
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„.. .denen gilt mein Kampf bis zum Äußersten"

Hugo Grüner: Nationalsozialist, vierfacher Fliegermörder,

entkommener Straftäter

Edgar Baßler

Am späten Nachmittag des 7. Oktober 1944, einem Samstag, erschoss der
Kreisleiter der NSDAP von Müllheim und Lörrach, Hugo Grüner, am Rhein bei
Bellingen vier Besatzungsmitglieder eines britischen Lancaster-Bombers. Dieser
war beim Angriff auf das Stauwehr Märkt von der deutschen Flugabwehr getroffen
worden und musste auf Höhe von Rheinweiler notwassern. Von insgesamt sieben
Besatzungsmitgliedern hatten sich vier Soldaten mit einem Schlauchboot ans deutsche
Ufer gerettet; kurze Zeit später waren sie tot - kaltblütig von hinten erschossen
von einem Mann, der bis zur letzten Stunde des Hitlerreiches und über diese
hinaus ein fanatischer Nazi gewesen war: Hugo Grüner.

Grüners Herkunft, seine Militärzeit

Wer war dieser Hugo Grüner, der zum vierfachen Fliegermörder wurde? Seine
Eltern, Hermann Grüner (etwa 1860 bis 1929) und Konstantina Grüner, geborene
Schropp (1863 bis 1937), stammten aus Rötenbach bzw. aus dem benachbarten
Unterbränd. Vater Hermann Grüner war Hafner und übte seinen Beruf bis in die
Jahre des Ersten Weltkrieges aus. Hugo Grüner wurde am 7. Juni 1895 in Rötenbach
als zweites von fünf Kindern geboren und hat dort auch die Volksschule besucht
. In einem handgeschriebenen Lebenslauf vermutlich aus der ersten Hälfte
der 1930er Jahre schreibt er: „Nach Beendigung der Schulzeit lernte ich das Mechaniker
-Gewerbe." 1}

Noch nicht ganz 20 Jahre alt war Grüner, als er zum Militär eingezogen wurde.
In seinem Lebenslauf schreibt er dazu lapidar: „Am 1.5.15 wurde ich zur Fahne
einberufen und (im) Dezember 1918 wurde ich aus dem Heeresdienst entlassen."
Ein anschaulicher Beleg für seine Kriegsteilnahme ist ein Foto, das den damals gut
Zwanzigjährigen in der Uniform eines Matrosen der SMS Helgoland zeigt: Bildunterschrift
„Hugo Grüner, 15/18". Es ist das älteste Foto, das uns von Grüner vorliegt
. Seine militärische Ausbildung erhielt Grüner beim Infanterie-Regiment 169,
das seit 1898 in Lahr stationiert war.2) Anders als die meisten der Lahrer 169er
musste Hugo Grüner jedoch nicht an die Westfront, sondern wurde vom 1. Oktober
1915 an bei der Hochseeflotte eingesetzt, der er bis 1. November 1917 angehörte
. Danach wurde er zur 2. U-Boot-Flottille versetzt, wo er bis zum 21. Dezember
1918 diente. Kurz zuvor, am 2. Oktober 1918, war Grüners jüngerer Bruder
Heribert August (*1899) an der Westfront gefallen.

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