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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 30
(PDF, 43 MB)
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auf ihren Steindenkmälern anwandten. Da die Herstellung mit dem
Steinmeißel in hartem Gestein gar nicht so leicht ist, wie es scheinen
mag, vermeidet diese Schrift alles Unnötige. Sie führt deshalb
mit Recht den Namen Stein- oder Lapidarschrift, und in übertragenem
Sinne spricht man von lapidarer Kürze. Unser Grabstein war
für das Doppelgrab der Frau des Schultheißen Jerg Bildtstein und diesen
selbst bestimmt, wurde also erst nach dem Tode des letztereD
errichtet. Die Inschrift für die beiden Verstorbenen erforderte einen
entsprechend größeren Stein, zumal die ausschließliche Verwendung
von Großbuchstaben ebenfalls mehr Raum beanspruchte. Da der
Stein auf die kürzere Rechteckseite gestellt wurde, mußte die Inschrift
auf mehr Zeilen verteilt werden. Das erschwerte die Verteilung
erheblich. Der Steinmetz half sich dadurch, daß er die Wörter am
Schluß der Zeile nicht nach Silben trennte, sondern hinten noch so
viele oder so wenige Buchstaben einmeißelte, als gerade noch der
Platz ausreichte, und den Rest des Wortes an den Anfang der nächsten
Zeile setzte. Man band sich damals noch nicht an so strenge
Trennungsregeln wie heute. So trennte er st—arb, Schulth—ais, ja
sogar Se—ele!

Die ganze Inschrift lautet:

DEN 2. JULY ANNO 1607 ST
ARB DIE
THUGETREICH
FRAW MARIA JENEVIN
UND DANN DARNACH
DEN 13. MARTH ANNO
1609 DER EHRENVEST
UND VIRGEACHT
HERR JERG BILDTSTEIN
GEWESTER SCHULTH
AIS ALHIE DEREN SE
ELE GOTT GENEDIG
SEIN WOLLE.
AMEN.

Bedeutend schwieriger als bei unserm Grabstein war die Sache bei
Grabdenkmälern für die adeligen Personen des Mittelalters. Fast
die ganze Fläche der Platte nahm entweder das Wappen oder das
Hochbild des Verstorbenen ein. Man suchte sich möglichst lange
Platten aus und brachte die Inschrift in einer durch zwei Rillen be-

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