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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 32
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stein unter den Bürgern angeführt. Nach der Höhe des geforderten
Betrages gehörte er zu den wohlhabenderen Bürgern. In einem
Steuerrodel von 1591 sind beide, Vater und Sohn, aufgeführt. Wenn
sie, was wahrscheinlich ist, aus Haslach stammen, so hat der Vater
die Zeiten miterlebt, in denen Graf Wilhelm von Fürstenberg
(1491—1549) die Reformation im Kinzigtal einführte, die allerdings
später von seinem katholisch gebliebenen Bruder Graf Friedrich
(1496— 1559) wieder beseitigt wurde. Ein eifriger Kirchengänger
scheint der Schultheiß nicht geworden zu sein, sonst ließe sich das
Mißtrauen des Geistlichen nicht erklären, das sich bei folgendem
Vorfall zeigte. Bildtstein war am 28. 8. 1605 Pate bei der Taufe
eines Bürgerkindes. Dem Eintrag fügte der Pfarrer bei: „Er, Schult-
haiß, solle fürohin nit für ein Getten (= Paten) eingeschrieben
werden, es sei denn, daß er der Christlichen Kirchen gehorsame".
Zur Begründung schreibt er an den Rand: „NB. Rebelliert eben auf!
diesen Tag in der Kirchen und will nit nach der Kirchen Gebrauch
wie andere die finger beim hl. Tauff auffheben." Als aber am
4. November des gleichen Jahres der Schultheiß wieder Pate werden
sollte, entschuldigt sich dieser auf den Vorhalt des Pfarrers, und
dieser widerruft seine Notiz mit folgenden Worten: „Ist ein mißver-
standt: Ich hab ihn dessenhalben am 4. Novembris Ano 1605 in
seiner Behaußung, wie ers gemeint, zur Rede gesteldt: er mit ernst
beteuert, seine meinung mit nichten sei, der Kirchen sich zu widersetzen
, sonder es sei ein besonderer Defekt, die Finger aufzuheben,
habe sich auch deshalben bey zweien Pfarrherrn entschuldigt."
Uber das Jahr der Trauung des Schultheißen mit Maria Jenevin war
nichts zu finden. Bei dem Eintrag ihres Todes im ältesten Kirchenbuch
wird sie nur als Maria N. bezeichnet, ebenso verschiedene
Male als Taufpatin. Die Kinder des Ehepaares müssen vor der Anlegung
der ersten Pfarrmatrikel (1596) geboren sein. In städtischen
Akten wird später öfters ein Jerg Bildtstein genannt, offenbar ein
Sohn des Schultheißen. Er war Glaser von Beruf; vermutlich trieb
auch der Vater dieses Handwerk. Dieser, der Schultheiß, blieb nach
dem Tode der Jenevin (2. Juli 1607) nicht lange im Witwerstand]
schon am 21. Oktober des gleichen Jahres, also nach 111 Tagen,
heiratete er mit Dispens („praevia dispensatione obtenta") Maria
Keckhin.9)

9) Am 28. 11. 1608 wird ihnen ein Töchterlein Lucia geboren

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