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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 33
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Nur etwa eineinhalb Jahre dauerte diese zweite Ehe, dann bettete
man den Schultheißen an die Seite seiner ersten Gattin und
setzte beiden den besprochenen Grabstein. Die zweite Frau, Maria
Keckhin, war des Witwenstandes bald überdrüssig; schon am
16. Februar 1610 tritt sie mit Quirin Heitzmann, einem angesehenen
Bürger, an den Traualtar. Von „Georgi" 1614 bis Georgi 1627 bekleidet
dieser den Posten eines Kirchenschaffners (Kirchenrechners)
für die fünf Pfarreien des Amtsbezirkes Haslach und kommt im
Herbst 1626 als Fürstenbergischer Rentmeister nach Hüfingen, wo
er 1636 stirbt. In einem Haslacher Ratsprotokoll des Jahres 1663 ist
zum letzten Male von einem Bürger namens Bildtstein die Rede.
Ein Georg Bildtstein, offenbar ein Enkel des Schultheißen befindet
sich auf Wanderschaft. Der Metzger Hans Conrad Grepple darf den
Backofen Bildtsteins während dessen Wanderschaft nützen. Er muß
ihn aber auf seine Kosten erhalten. Kommt der junge Bildtstein von
der Wanderschaft zurück und will den Backofen „selbsten an sich
ziehen", so muß Bildtstein dem Grepple, sofern sich der Backofen in
gutem Zustande befindet, „nach befindenden Dingen einen billichen
abtrag thuen." Bildtstein scheint nicht zurückgekehrt zu sein. Vielleicht
hat er sich irgendwo anders seßhaft gemacht; vielleicht sind noch
Nachkommen von ihm vorhanden, die bisher vergebens ihre Stammeltern
gesucht haben und sie nun beim Lesen meiner Zeilen finden.

Hansjakob hat seine Landsleute als ein lebhaftes Völkchen ge
schildert, das leicht zu Revolten neige. In seiner Familienchronik
„Meine Madonna" schildert er drei solcher geschichtlich bezeugten
„Aufstände" (1719 — 1721, 1752, 1777). Er hätte noch einen 4. einfügen
können, der allerdings 64 Jahre vor das Jahr 1658 fällt, wo
sein erster in Haslach ansässigerVorfahre, der Färber Johannes Hansjakob
, urkundlich erscheint. Unter den Rädelsführern werden in dem
Bericht des Amtes Haslach an den Grafen Albrecht auch die zwei
Bürger Bildtstein genannt, deren Grabsteine wir besprochen haben.
Wir sehen sie hier als Leute, die sich furchtlos auf die Rechte berufen
, die ihrer Vaterstadt einst von den Grafen gewährt .worden
waren. Im Jahre 1588 brauchte nämlich der Graf Albrecht von Fürstenberg
10) (1557— 1599) wieder einmal eine größere Geldsumme.
Davon sollte die „Landschaft" Kinzigtal 15100 Gulden gegen Uber-
lassung der Weinsteuer, die man Maßpfennig nannte, übernehmen.
Alle Gemeinden „verglichen sich einhellig". Nur in Haslach gab es,

10) Ein Wappenstein von ihm aus dem Jahre 1572 ist am Rathaus eingemauert, befand sich aber
ursprünglich an dem\1831 abgerissenen oberen Torturm.

3 Ortenau

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