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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 38
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von seinem Vetter Graf Wilhelm (1586— 1618) im Streit am 5. 1. 1614
erstochen.17) Finckh erhält die ehrenvolle Aufgabe, den Leichnam in
Begleitung des Haslacher Stadtpfarrers Conrad Hoch in Linz abzuholen
und in die Heimat nach dem Kloster Maria-Hof in Neidingen
zu bringen, wo er beigesetzt wurde. Was Finckh und das Kinzigtal
während des 30jährigen Krieges zu erdulden hatte, habe ich in den
beiden Aufsätzen der „Ortenau" 1940 („Blutegel Wernikau" und
„Ein Jahr der Not") zu schildern versucht. Etwa im Jahre 1620
wurde Finckh Nachfolger des scheidenden Oberamtmanns Erasmus
Pascha. Am 22. 6. 1622 stirbt seine Frau Martha Lippin nach 20jäh-
riger Ehe. Da seine Kinder noch unerwachsen sind, heiratete er am
9. 5. 1623 die Witwe eines Wolfacher Beamten, Margarete Reitter,
geborene Gebele („Margret Geblerin"). Vermutlich hat sie ihm nach
dem Tode seiner ersten Frau die Haushaltung geführt. Aus dieser
Ehe ging nur ein Kind Johanna (geb. 3. 5. 1625) hervor, das aber
schon mit 15 Jahren starb. Im Jahre 1634 kaufte er von den Erben
des schon erwähnten Junkers Jodokus Stehelin von Stockburg das
große Patrizierhaus neben dem späteren Geburtshaus Hansjakobs,
über dessen Tor heute noch das Finckh'sche Wappen zu sehen ist,
und zog dort ein. Vorher hatte er in dem schon erwähnten Haus
mit dem schönen Portal gewohnt, das der fürstlichen Herrschaft
gehörte. Nachdem er schon 1601 ein vom Kaiser Rudolf II. verliehenes
Wappen geführt hatte, verlieh ihm 1616 Kaiser Matthias ein
neues Wappen, mit dem die Lehensfähigkeit verbunden war. 1635
erhielt er von dem Grafen Friedrich Rudolf von Fürstenberg die
Belehnung mit dem Tale und der Burg Wallstein (heute Waldstein),
und schließlich wurde er am 4. 2. 1638 von Kaiser Ferdinand III. mit
dem Prädikat „von Wallstein" in den Reichsadelstand erhoben und
ihm ein neues Wappen verliehen. Viele Jahre litt er schwer unter
der Gicht, von der er vergebens bei geschickten Ärzten in Straßburg
Heilung suchte. Am 11. Januar 1648 wurde er von seinen Leiden
und Sorgen erlöst und neben seiner ersten Frau beerdigt, tief
betrauert von allen, die ihn kannten. Sein ältester Sohn Benedikt,
der die Rechte studiert und den Doktorgrad errungen hatte, folgte
ihm schon am 12. Mai des-gleichen Jahres im Tode nach. Er war
20 Jahre Schultheiß der freien Reichsstadt Zell a. H. und besaß von
1640 an das adelige Gut Gröbern bei Zell. Er verlor durch den Krieg
sein großes Vermögen und hinterließ eine große Schuldenlast (siehe

17) Siehe meine Aufsätze in der .Ottenau" 1931 und 1933

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