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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 70
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projekt war die Rheinuferbahn Rastatt-Kehl, für uns Heutige vielleicht
nur noch ein historischer Begriff ohne nähere Vorstellung,
für die Generation der Jahrhundertwende jedoch eine Sehnsucht
und ein Wunschtraum, heute fast vergessen, damals im Mittelpunkte
der Verkehrs- und wirtschaftspolitischen Debatten in der
badischen Öffentlichkeit stehend.

Nachdem seither mehr als ein Menschenalter verstrichen ist und
andere, größere Probleme unser Volk bewegt haben, dürfte es an
der Zeit sein, die „Rheinuferbahn Rastatt-Kehl" aus alten Akten und
Verhandlungen ans Tageslicht hervorzuholen, dies ebenso vielverlästerte
wie vielgepriesene Problem einmal gründlich darzustellen
und damit der Vergessenheit zu entreißen.

Will man die Bemühungen des Hanauerlandes um die Rheinufer
bahn verstehen und die fast traditionell gewordene, weil beinahe
ununterbrochene Propaganda dafür psychologisch begreifen, so wird
man auf die Anfänge der badischen Staatsbahn überhaupt zurückgehen
müssen. Damals, in den Jahren 1838 bis 1840, stand sie zum
ersten Male zur Debatte. Später wiederholte sich das Spiel zu
öfteren Malen, und man kann die Jahre 1870, 1886, 1894, 1902 und
1904 als die Höhepunkte im Kampfe um die Rheinuferbahn bezeichnen
. Die jeweilige Veranlassung mochte verschieden sein und war
es tatsächlich auch, das Motiv blieb stets das gleiche: die Sehnsucht
des Hanauerlandes, das wieder zu erhalten, was ihm in früherer
Zeit gehört hatte, aber durch den Bau der badischen Hauptbahn
1838/45 genommen worden war — den großen Nordsüdtransitverkehr
der rechtsufrigen (badischen) Oberrheinebene. Als es sich
Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts darum handelte,
den „Zug", d.h. die Richtung der projektierten Hauptbahn Mannheim
-Basel näher zu bestimmen, standen sich zwei Anschauungen
gegenüber. Die eine wollte die neue „Eisenstraße" unmittelbar dem
Gebirge entlang bauen, die andere quer durch die Rheinebene,
etwa im Zuge der alten Rheinstraße. In letzterem Falle wäre die
Rheinuferbahn Rastatt-Kehl als ihr Mittelstück ausgeführt worden.
Nach längeren Erörterungen siegte die erstgenannte Ansicht. Aus
mehreren Gründen, wie wir gleich sehen werden.*)

1) Der Verfasser hat bereits in der „Ottenau" 1926 und 1928 in seinem Aufsatz „Achtzig Jahre
Eisenbahnen in der Ottenau", wo der Eisenbahnbau, Betrieb und Verkehr der Ortenau von 1843 bis
1926 eingehend geschildert wurde, auch das Projekt der Rheinuferbahn kurz gestreift (1928. S. 106).
Er darf hierauf verweisen.

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