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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 78
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teres Eisenbahnnetz im ganzen badischen Lande, im Odenwald und
Schwarzwald, im Kraichgau und am Bodensee, und die Lücken auf
der badischen Eisenbahnkarte schlössen sich mehr und mehr. Bald
war keine Gegend mit Ausnahme des hohen Schwarzwaldes mehr
ohne Eisenbahn.

Und doch war auch hier nicht alles Gold, was glänzte. Wohl vermochte
die Eisenbahn allenthalben links und rechts ihrer Gleise
einen starken Einfluß auf Wirtschaft und Verkehr der durchzogenen
Gegend auszuüben, aber von einer bestimmten Entfernung an nahm
dieser Einfluß ab, um schließlich völlig zu verschwinden. So auch
in der gesegneten Ortenau. Da die Hauptbahn mit ihrem intensiven
Nordsüdverkehr und die Kehler Seitenbahn mit ihrem gleichfalls
ansteigenden Ostwestverkehr eine besonders starke Wirkung ausstrahlten
, so bekam der breite Landstreifen der Oberrheinebene
zwischen Rheinstrom und Bahnlinie auch sein Teil an dem gesamten
wirtschaftlichen Aufschwung ab. Daß diese Linie teilweise ziemlich
weit entfernt dem Gebirge entlang zog, berührte ihn zunächst nicht:
nur ganz allmählich begann er den Mangel einer unmittelbar ihn
durchquerenden Eisenbahn zu verspüren, so daß die maßgebenden
Kreise in Stadt und Land nach einer Abhilfe sich umsahen.

Dabei ist es für die Intensität der Befruchtung, die von der Hauptbahn
auf die ganze Rheinebene ausging, bezeichnend, daß es fast
drei Jahrzehnte brauchte, bis man sich des Mangels einer „Rheinuferbahn
" richtig bewußt wurde. Die ältesten Bestrebungen um eine
solche Eisenbahn datieren vom Ende der sechziger Jahre. Es war die
Zeit, als sozusagen Hochkonjunktur in Eisenbahnpetitionen herrschte
und die schlechtest begründeten Bittschriften an die Landstände
gelangten.

Nicht zufällig begann deshalb der Bericht der Eisenbahnkommission
„über die aus verschiedenen Landesteilen eingekommenen
Petitionen wegen Herstellung weiterer Eisenbahnen" in der Sitzung
der Zweiten Kammer vom 5. März 1870 mit folgendem Stoßseufzer:
„Noch zu keiner Zeit ist das Drängen der Bevölkerung des Landes
nach dem Besitze von Eisenbahnen stärker gewesen als in der gegenwärtigen
. Nicht allein solche Landesteile, welche am entferntesten
von den bestehenden Eisenbahnen liegen, erstreben auch für
sich das neue Verkehrsmittel, nein selbst dort, wo man nur wenige
Sranden von einer Eisenbahn entfernt wohnt, will man den unmittelbaren
Genuß, oder wo man schon eine Eisenbahn hat, will man
weitere, gewissen Verkehrsrichtungen besser als die vorhandenen

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